An der Südflanke der Zugspitze, knapp unterhalb des Gipfels, liegt das Schneefernerhaus, eine Umweltforschungsstation für die Höhen- und Klimaforschung. Auf 2.650 Metern Höhe ragt das zwölfstöckige Gebäude wie ein Adlerhorst am grauen Fels und ermöglicht Wissenschaftlern verschiedenster Institute Studien zu Atmosphäre, Biosphäre und vielem mehr. Die Forschungsarbeiten liefern wichtige Erkenntnisse, denn an der Zugspitze lassen sich sowohl die klimawirksamen Prozesse als auch die Folgen des Klimawandels sehr gut messen.
Ganz nah dran: der außergewöhnliche Einsatz auf der Zugspitze in bewegten Bildern
Steinschlagschutz für eine Forschungsstation
Im vergangenen Jahr rüstete XERVON einen Teil der direkt hinter der Forschungsstation aufragenden Steilwand ein. Mit seinen insgesamt 28 Metern Länge zog sich das Schutz- und Arbeitsgerüst in zwei Etagen über das nahezu senkrecht abfallende Gestein. Dabei überspannte das untere Teilstück einen Felsabschnitt von etwa fünf Metern Höhe, das zweite führte weitere sechs Meter bergauf. Das Gerüst bot einen sicheren Zugang zur Felswand und legte somit die Basis für deren Stabilisierung mit Spritzbeton. Eine Sanierung, die dringend notwendig war, um das Schneefernerhaus und die auf dessen Plattformen arbeitenden Wissenschaftler vor Steinschlag zu schützen.
Drei Tage benötigten die Spezialisten, um das Gerüst in der Gipfelregion von Deutschlands höchstem Berg fertigzustellen. Der schnellen Realisierung allerdings gingen umfangreiche Vorarbeiten voraus, vor allem in puncto Materialvorbereitung und Logistik. Denn die Zugspitze ist zwar weitgehend touristisch erschlossen, doch als hochalpine Region nicht so ohne weiteres zugänglich. Lastentransporte nach üblichem Schema beispielsweise sind nicht machbar. Das bedeutete: Jedes einzelne Teil des 9,5 Tonnen schweren Gerüsts musste mit der Zugspitze Zahnradbahn nach oben geschafft werden, und zwar verpackt in Kontingenten, die exakt den Beladegrenzen der Bahn entsprachen.
Am Gletscherbahnhof angekommen, wurde das Gerüstmaterial entladen und ohne jede motorisierte Unterstützung mit Handwagen zum Schneefernerhaus gebracht. Per Handtransport ging es anschließend auf ein Dach der Forschungsstation. Hier hatte XERVON vorab einen Treppenturm errichtet, der die letzten Meter zur Einsatzstelle überbrückte. Das Team selbst kam per Seilbahn auf den Berg und übernachtete in der Forschungsstation. Ein täglicher Auf- und Abstieg wäre im Rahmen des knapp bemessenen Zeitfensters nicht möglich gewesen.
Winterwetter mitten im Sommer: Während des Gerüstaufbaus zog dichter Nebel auf, es begann zu schneien und starker Wind erforderte immer wieder sicherheitsbedingte Arbeitspausen.
Gerüstbau in Extremsituationen
Professionelle Einrüstungen erfordern häufig außergewöhnliche Leistungen. Dies gilt besonders dann, wenn sie in herausfordernden Umgebungen stattfinden wie im vorausgegangenen Beispiel auf der Zugspitze. Für Bauprojekte solchen Kalibers werden bis hinauf in die Gipfelregionen Gerüste von XERVON gebraucht. Mit Know-how sowie einem umfangreichen Bestand an Material, schafft der Gerüstdienstleister sicheren Zugang zu Anlagen und Bauwerken jeder Größenordnung. Ob klassische Fassadengerüste, komplexe Industriegerüste oder individuelle Sonderkonstruktionen: Von der Planung über Statikberechnungen bis zur Umsetzung erbringt XERVON alle Leistungen aus einer Hand.
Zwei weitere Einsatzbeispiele verdeutlichen einmal mehr, wie solch extreme Gerüstbauprojekte mit lückenloser Planung, durchdachter Logistik, flexiblem Vorgehen und fachspezifischem Know-how gemeistert werden.
Erhalt der Wendelsteinkirche Patrona Bavariae
Eine Idylle wie im Heimatfilm – erbaut auf einem kargen Felsvorsprung, schwebt die Wendelsteinkirche Patrona Bavariae über einem beeindruckenden Alpenpanorama. Das 1890 geweihte neugotische Gotteshaus ähnelt einer Kapelle, gilt jedoch als Deutschlands höchstgelegene Kirche und Wahrzeichen des Wendelsteins.
Durch ihre exponierte Lage in 1.740 Metern Höhe ist die Wendelsteinkirche allen Unbilden des alpinen Wetters ausgesetzt. Als eine umfangreiche Sanierung von Mauerwerk und Dachstuhl unumgänglich wurde, übernahm der Gerüstbau von XERVON die Außeneinrüstung des ungewöhnlichen Gebäudes. Bauarbeiten im Hochgebirge sind nicht zu jeder Zeit möglich.
Es wird gutes Wetter gebraucht. So sollte die komplette Sanierung von Patrona Bavariae in einer Sommersaison abgeschlossen sein. Ein knappes Zeitfenster, das auch beim Gerüstbau Schnelligkeit erforderte. Innerhalb von nur fünf Tagen mussten sieben Tonnen Material auf den Berg befördert und davon fünf Tonnen Gerüstmaterial verbaut werden.
Für den Materialtransport nutzte XERVON spezielle Transportwagen der Wendelstein-Zahnradbahn. Die letzten Höhenmeter vom Bergbahnhof hinauf zur Kirche musste das Material getragen werden. Im ersten Bauabschnitt errichteten die Gerüstbauer an drei Seiten der Kirche ein Standgerüst.
Die direkt über dem Steilhang gelegene Südseite des Gebäudes sollte später in einem zweiten Bauabschnitt über eine Hängegerüstkonstruktion erschlossen werden. Geplant war, hierfür das freigewordene Material des Standgerüsts umzubauen, was den Transportaufwand reduziert und wertvolle Zeit eingespart hätte. Doch dazu kam es nicht. Obwohl die Bauarbeiten im Sommer stattfanden, spielte das Wetter nicht mit. Ungünstige Witterungsbedingungen bewirkten Verzögerungen bei den ausführenden Sanierungsgewerken. Die Renovierung der Kirchensüdseite musste verschoben werden.
Fünf Tage in 2,5 Minuten: Impressionen von den herausfordernden Gerüstbauarbeiten auf dem Wendelstein
Zukunftsgerichtete Erneuerung der Bergstation Hunerkogel
An der Landesgrenze zwischen Steiermark und Oberösterreich thront auf 2.700 Metern Höhe die Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn. Erbaut auf dem Gipfelplateau des Hunerkogels, bietet sie nicht nur Zugang zum Dachsteingletscher, sondern auch einen spektakulären Fernblick. Im September letzten Jahres lief ein umfassender Umbau der 1969 errichteten Bergstation an. Für die Betreiber der Dachstein-Gletscherbahn ein Jahrhundertprojekt, das gleich mehrere Ziele verfolgt: Es soll das besondere Bauwerk erhalten, für mehr Nachhaltigkeit sorgen und die Erlebniswelt Dachstein noch attraktiver machen.
Zur klimafreundlichen Energieversorgung wird gleichzeitig eine Photovoltaikverkleidung mit Modulen von 633 Quadratmeter Fläche installiert.
Während der neunmonatigen Bauzeit erhält die futuristisch anmutende Bergstation unter anderem eine 1.000 Quadratmeter messende Glasfassade für freie Sicht auf die umliegenden Alpengipfel. Zur klimafreundlichen Energieversorgung wird gleichzeitig eine Photovoltaikverkleidung mit Modulen von 633 Quadratmetern Fläche installiert. Um die Fassadenarbeiten zu ermöglichen, umbauten Spezialisten von XERVON Austria die Bergstation nahezu vollständig mit einem Gerüst. Alles in allem kamen dabei rund zwölf Tonnen Gerüstmaterial zum Einsatz, die über Mannschaftsgondeln der Gletscherbahn auf den Berg transportiert wurden. Der Aufbau des Gerüsts auf dem felsigen Untergrund war eine Herausforderung, zumal es neben der Bergstation vielfach nahezu senkrecht bergab geht.
Abgestimmt auf die alpinen Wetterverhältnisse wurden die anstehenden Außenarbeiten an der Station vorrangig vor Winterbeginn durchgeführt. Danach folgte der Innenausbau. Die endgültige Fertigstellung von Österreichs vermutlich höchstgelegenem Bauprojekt ist auf Mai 2024 terminiert worden. Für Besucher des Dachsteinmassivs beginnt dann eine neue Zeit. Denn Ski- und Snowboardabfahrten am Dachsteingletscher sind aus Umweltgründen nicht mehr möglich. Mit der rundum modernisierten Bergstation jedoch bleibt die Faszination des UNESCO-Welterbes Dachstein auch weiterhin erhalten.
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