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BRAND STORY

17. Oktober 2025

Eine Pionierin der Kreislaufwirtschaft

Barbara Junker gehört sicher zu den frühen und in ihrem Segment wichtigen Protagonisten in der Welt der Kreislaufwirtschaft. Als Geschäftsführerin der RETERRA Service GmbH, eines der führenden deutschen Unternehmen im Biomassemanagement, gestaltet sie vom rheinischen Erftstadt aus seit drei Jahrzehnten die Zukunft der nachhaltigen Abfallwirtschaft mit. In einem ausführlichen Gespräch gewährt sie spannende Einblicke in die Entwicklung von RETERRA, die Herausforderungen der Branche und ihren persönlichen Weg an die Spitze eines innovativen Unternehmens.

Von der Kompostierung zur Kreislaufwirtschaft: Die Evolution von RETERRA

„Die Kompostierung ist der Kreislauf der Jahrtausende. Es ist eigentlich der erste Kreislauf, den es gibt“, erklärt Barbara Junker ihr Metier mit spürbarer Leidenschaft. Diese uralte Form der Wiederverwertung hat sich bei RETERRA auch unter ihrer Führung zu einem hochmodernen Industriezweig entwickelt. In einer Welt, in der Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, zeigt sich, dass eine Lösung buchstäblich vor unserer Haustür liegt – in der Biotonne und im Grünschnitt.

RETERRA, gegründet 1991, wandelte sich von einem regionalen Kompostierungsunternehmen zu einem bundesweit agierenden Spezialisten für Biomassemanagement. „Wir haben uns technologisch und mit Blick auf unsere Produkte deutlich weiterentwickelt, wir sind größer geworden“, resümiert Junker.

„Neue Bereiche wie Klärschlammverwertung und Lebensmittelentsorgung sowie Hackschnitzel und Brennstoffe aus Holz sind hinzugekommen.“

Während sie über die Entwicklung des Unternehmens spricht, wird Junkers technisch-wissenschaftlicher Hintergrund deutlich. Als Diplom-Ingenieurin für Umwelt- und Hygienetechnik bringt sie ein tiefes Verständnis für die komplexen Prozesse mit, die in ihrem Unternehmen ablaufen. „Als ich anfing, waren die Anlagen noch offene Kompostplätze. In den 90ern dachte man, die Technik hätte kein Ende – alle bauten große Anlagen für Jahrzehnte.“ Doch die Entwicklung zog deutlich an. Heute ist die Verwertungskette für die Biomasse erheblich länger und RETERRA verfügt über ein Netzwerk hochmoderner Anlagen, die weit mehr können als „nur“ kompostieren.

„Die Kompostierung ist der Kreislauf der Jahrtausende. Es ist eigentlich der erste Kreislauf, den es gibt.“

Barbara Junker, Geschäftsführerin RETERRA Service GmbH

Vom Abfall zum Wertstoff

Die Unternehmensphilosophie basiert wie bei der Muttergesellschaft REMONDIS, auf dem Gedanken, aus Abfall wertvolle Ressourcen zu gewinnen. „Unsere Kompostanlagen entwickeln sich immer mehr zu Biomasseanlagen“, erklärt Junker. „Wir kümmern uns nicht nur um die stoffliche Verwertung von Bio- und Grünabfällen, sondern nutzen auch das energetische Potenzial immer mehr.“

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Produktion von Biogas. „Der Bioabfall geht in die Vergärung, wo wir Biogas produzieren, das verstromt wird“, erläutert die Geschäftsführerin den Weg des größten Abfallstroms. Das Unternehmen plant, verstärkt in die Produktion von Biomethan zu investieren, das als Erdgasersatz eingespeist werden kann.

Junkers Engagement für diese Themen ist offensichtlich. Mit leuchtenden Augen spricht sie über die Vorteile von Kompost: „Wir wollen zeigen, dass Kompost ein hervorragendes humus- und wasserspeicherndes Düngemittel ist. Das wird gerade in Zeiten längerer Trockenheit immer wichtiger, besonders für die Landwirtschaft.“ Ihre Begeisterung ist ansteckend, und es wird deutlich, wie sehr die Naturwissenschaftlerin von der Bedeutung ihrer Arbeit und den positiven Effekten für Umwelt und Klima überzeugt ist.

Herausforderungen und Innovationen

Ihre Branche steht vor vielfältigen Herausforderungen. Eine davon ist, die Qualität der Prozesse fortlaufend zu sichern. „Die novellierte Bioabfallverordnung gilt seit Mai 2025“, berichtet Junker. „Es werden erstmals verbindliche Werte für den Störstoffgehalt im Bioabfall festgelegt. Das führt an vielen Stellen zu veränderten Prozessen.“

Zusammen mit ihrem Team setzt sie deshalb auf Innovation und Digitalisierung. „Wir denken über den Einsatz von Kameras und KI-gestützten Systemen nach, um die Qualitätskontrolle weiter zu verbessern“, verrät Junker. Diese können das angelieferte Material scannen und analysieren, um Verunreinigungen frühzeitig zu erkennen.

Die Ingenieurin schreckt mit ihrer pragmatischen Art vor technologischen Herausforderungen nicht zurück. Sie begreift sie als Chance, die Prozesse im Unternehmen zu optimieren. Das gilt auch für eine andere Herausforderung, die vor allem auf der betriebswirtschaftlichen Seite wartet: den Einstieg von immer mehr Kommunen und kommunalen Zusammenschlüssen in die Biomasseverwertung.

„Wir kümmern uns nicht nur um die stoffliche Verwertung von Bio- und Grünabfällen, sondern nutzen auch das energetische Potenzial immer mehr.“

Barbara Junker, Geschäftsführerin RETERRA Service GmbH

Der europäische Kontext

Obwohl RETERRA primär in Deutschland arbeitet, spielt das Unternehmen auch eine wachsende Rolle im europäischen Kontext. „Wir fahren Produkte nach Belgien und auch in die Niederlande“, berichtet Barbara Junker. „Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstreicht unsere Bedeutung auch in der europäischen Kreislaufwirtschaft und zeigt zugleich, wie wichtig das Zusammenwirken in der EU ist.“

Barbara Junker leitet von Erftstadt aus ein Team von rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern allein bei RETERRA Service im Rheinland.

Die Zukunft der Biomassebranche

Für Barbara Junker sind das alles Aufgaben, keine Probleme. Sie blickt optimistisch in die Zukunft der Branche. „Perspektivisch wird die Biogas- und Biomethanproduktion noch bedeutender werden“, prognostiziert sie. Ganz pragmatisch zeigt sie auch hier die wohl größte Herausforderung auf: die langfristige Wirtschaftlichkeit der durchaus teuren Anlagen und die regulatorischen Rahmenbedingungen.

„Es gibt Anzeichen, dass Biogas politisch wieder gestärkt werden soll.“ Das war eine Zeit lang nicht so. Sie betont darum, wie wichtig praxisnahe Richtlinien sind, um auf unvorhergesehene Ereignisse und Entwicklungen reagieren zu können. „Enge und starre Leitplanken könnten angesichts technischer Fortschritte in die falsche Richtung führen.“ Das Regelwerk müsse offen für Neues sein und bleiben.

Eine Pionierin mit Herz und Verstand

Barbara Junkers Weg in die Geschäftsführung von RETERRA ist eng mit der Entwicklung des Unternehmens selbst verwoben. Sie begann ihre Karriere im Unternehmen 1995 mit der Diplomarbeit und sie ging weiter mit der Inbetriebnahme einer Kompostanlage in Erftstadt. Über die Position als Vertriebsmitarbeiterin – die erste für den Abfallbereich überhaupt und dazu die erste, die keine Agraringenieurin war – arbeitete sie sich stetig voran. 2006, im Jahr nach der Übernahme durch REMONDIS, stieg sie dann in die Geschäftsführung auf.

Ihr akademischer Hintergrund als Diplom-Ingenieurin für Umwelt- und Hygienetechnik bildet das Fundament für ihre erfolgreiche Karriere in der Umweltbranche. Heute leitet sie von Erftstadt aus ein Team von rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern allein bei RETERRA Service im Rheinland; sie ist damit maßgeblich an der strategischen Ausrichtung und dem operativen Geschäft des Unternehmens in ganz Deutschland beteiligt.

Was im Gespräch mit ihr besonders auffällt: Barbara Junker ist immer geerdet und hat einen engen Draht zu ihren Mitarbeitenden – vielleicht auch, weil sie einem Grundsatz folgt, den sie knapp und präzise so formuliert: „Titel sind mir total egal.“ Sie spricht mit großer Wertschätzung von ihrem Team und betont immer wieder die Bedeutung der Zusammenarbeit. „Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Gut“, sagt sie. „Ohne ihr Engagement und ihre Expertise wären wir nicht da, wo wir heute sind.“

Junkers Engagement für Nachhaltigkeit und innovative Lösungen im Biomassemanagement spiegelt sich auch in den Aktivitäten wider, die sie auf LinkedIn teilt. So berichtet sie beispielsweise über neu aufgestellte Bienenstöcke am Unternehmensstandort in Erftstadt, über Produktneuheiten aus der Branche, erfolgreich bestandene Wettbewerbe der RETERRA-Teams und einiges mehr. So auch über den Unternehmensgruß zum Start in die fünfte Jahreszeit, den Karneval.

So strahlt Barbara Junker trotz ihrer verantwortungsvollen Position und eines randvollen Kalenders eine bemerkenswerte Lebensfreude aus. Sie lacht oft während des Gesprächs und erzählt mit Begeisterung von den Fortschritten, die RETERRA macht. Es wird deutlich, dass sie ihre Arbeit nicht nur als Job sieht, sondern als Berufung. „Ich habe das große Glück, dass meine Arbeit auch meine Leidenschaft ist“, sagt sie. „Jeden Tag zur Arbeit zu kommen und zu wissen, dass man einen positiven Beitrag für die Umwelt leistet, das ist einfach ein großartiges Gefühl.“

Ihre positive Einstellung zeigt sich auch in der Art, wie sie über Branchenveranstaltungen und Netzwerktreffen spricht. „Der Austausch mit Kollegen aus der Branche ist unglaublich wertvoll“, erklärt sie. „Man lernt immer etwas Neues und knüpft wichtige Kontakte.“ Als Rheinländerin fällt ihr neben Verhandlungen über harte Zahlen, Daten und Fakten auch der Smalltalk nicht schwer.

Zur Person

Barbara Junker ist nicht nur eine erfolgreiche Geschäftsführerin, sondern auch eine leidenschaftliche Sportlerin und Rheinländerin durch und durch. Ihre Liebe zum Sport zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. In ihrer Jugend spielte sie Wasserball und widmete sich später ganze zehn Jahre dem Boxsport – „nicht in Wettkämpfen, sondern immer nur für die Fitness“. Auf die achtet sie bis heute: Zweimal pro Woche nimmt sie an einem anspruchsvollen Zirkeltraining in einem Bootcamp in einem Park in Köln teil. Sonntags allerdings verwandele sie sich in eine „Couch-Potato“, verrät sie.

Trotz ihres vollen Terminkalenders – sie verbringt täglich allein schon über zwei Stunden im Auto für berufliche Fahrten – findet Junker Zeit für Privates. Mit ihrem Mann unternimmt sie gerne E-Bike-Touren. Und sie genießt es, Zeit mit Freunden zu verbringen, sei es zu Hause oder im Urlaub – und natürlich im rheinischen Karneval. Diese Balance zwischen beruflichem Engagement und privatem Ausgleich dürfte das Geheimnis ihrer Energie, der großen Tatkraft und ihrer Authentizität sein.

Auf in die Zukunft der Kreislaufwirtschaft

Unter der Führung von Barbara Junker und ihren Geschäftsführungskollegen hat sich RETERRA zu einem Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft entwickelt. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, resümiert sie zum Abschluss des Gesprächs. „Aber es gibt noch viel zu tun. Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche Chance. Ich bin stolz darauf, dass wir dabei eine Vorreiterrolle einnehmen.“

„Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche Chance. Ich bin stolz darauf, dass wir dabei eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Barbara Junker, Geschäftsführerin RETERRA Service GmbH

Zum Unternehmen

RETERRA ist ein führendes Unternehmen im Biomassemanagement mit über 30 Jahren Wachstumsgeschichte und einem deutschlandweiten Standortnetz. Als Spezialist für biologische Rohstoffe verwertet RETERRA organische Abfälle und erzeugt daraus hochwertige Produkte wie Komposte, Substrate, Bodendecker und Holzbrennstoffe. Das Unternehmen bedient diverse Kunden von der Lebensmittelindustrie bis zur Agrarwirtschaft und bewegt jährlich etwa 2,5 Millionen Tonnen biologische Roh- bzw. organische Reststoffe.

Mit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an verschiedenen Standorten in Deutschland bietet RETERRA ein umfangreiches Produkt- und Servicespektrum, das von der Übernahme über die Verwertung bis zur Aufbereitung sämtliche Bereiche der Prozesskette abdeckt. Durch seine Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Recycling leistet RETERRA einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der REMONDIS-Gruppe.

Bildnachweise: © REMONDIS

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