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15. August 2020

Im Auftrag der Zukunft – klimaneutral

Strom und Wasserstoff ebnen den Weg in klimaneutrale Logistik

Alternativen zum Verbrennungsmotor

Nach den ersten Umstellungen auf saubere Abfuhrfahrzeuge mit CO2-neutralem Biogasantrieb, über die REMONDIS AKTUELL in der letzten Ausgabe berichtet hatte, setzt das Unternehmen seine Bemühungen um eine möglichst klimaneutrale Abfuhrlogistik konsequent fort. Im Raum Köln wird nun erstmalig ein batteriebetriebenes Abfallfahrzeug eingesetzt. In der Schweiz ist bereits Mitte des Jahres ein ähnlicher Test gelaufen. Und im niedersächsischen Gifhorn setzt man perspektivisch auf Wasserstoff und einen Brennstoffzellenantrieb. So oder so zeichnet sich bereits heute ab, dass die Tage des Verbrennungsmotors auch in der Kreislaufwirtschaft in nicht allzu ferner Zukunft gezählt sein dürften.

Testprojekt mit E-Lkw

Ein batterieelektrischer eActros von Mercedes-Benz geht in Köln bei REMONDIS in die Praxiserprobung. REMONDIS setzt den 25-Tonnen-Lkw mit einer Reichweite von rund 200 Kilometern in der Abfallwirtschaft zunächst für den Transport von neuen, defekten oder reparierten Abfallcontainern ein. Dabei soll der vollelektrische eActros auch Strecken befahren, die für konventionelle Lkw gesperrt sind. Die Batterien des eActros werden über Nacht auf dem Betriebshof von REMONDIS im Stadtteil Rodenkirchen aufgeladen.

(v. l. n. r.) Heinz Uliczka, Verkaufsleiter Lkw Mercedes Benz Dortmund, Wuppertal, Köln, Stephan Krings, Geschäftsführer REMONDIS Rheinland, Sascha Hähnke, Geschäftsführer Rhenus Transport GmbH, Peter Lindlar, Geschäftsführer REMONDIS Wertstoffrecycling GmbH, Köln, bei der Übergabe des eActros

„Der eActros präsentiert sich somit als lokale, CO2-neutrale Alternative für den urbanen Verteilerverkehr.”

Sascha Hähnke, Geschäftsführer Rhenus Transport

Einsätze in der Kölner Innenstadt

REMONDIS testet den eActros gemeinsam mit dem Schwester- und Logistikunternehmen Rhenus als Gemeinschaftsprojekt zur Erprobung alternativer Antriebe. Mit einem hohen Stop-and-go-Anteil und gut planbaren Tagestouren ist der Anwendungsfall im urbanen Kommunaleinsatz ideal für die Erprobung des batterieelektrischen eActros. Stephan Krings, Geschäftsführer REMONDIS Rheinland: „Als größtes Unternehmen in Deutschland im Bereich der Abfallwirtschaft sind Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung die wesentlichen Pfeiler unserer Unternehmensphilosophie und prägen jeden Geschäftsbereich von Remondis. Der eActros in Köln soll ganz im Sinne dieser Philosophie seinen kommunalen Auftrag – auch auf beschränkten Strecken mit Dieselfahrverboten – leise und umweltschonend erfüllen. Wir freuen uns gemeinsam mit unserem Schwesterunternehmen Rhenus auf die anspruchsvollen Einsätze des eActros in der Kölner Innenstadt und sind sehr gespannt auf die Rückmeldungen unserer Fahrer.“

200 Kilometer Reichweite

Sascha Hähnke, Geschäftsführer Rhenus Transport: „Für uns bei Rhenus ergibt sich eine ‚grüne Logistik‘ aus unseren Grundwerten und unserem Selbstverständnis als globaler Logistikdienstleister. Umweltschutz und ein verantwortlicher Umgang mit Ressourcen sind daher natürliche Bestandteile unserer Unternehmensstrategie. Aus diesem Grund ist es uns sehr wichtig, alternative Antriebstechniken zu erproben und die beste verfügbare Technologie einzusetzen.“ Zu den zahlreichen in der ersten Testphase gewonnenen Erkenntnissen zählt, dass die rund 200 Kilometer Reichweite des eActros sich als absolut realistisch erwiesen haben – unabhängig von Zuladung, Streckenverlauf oder Topografie. Der eActros steht im städtischen Verkehr, bei Autobahn- oder Überlandfahrten einem konventionellen Diesel-Lkw in Sachen Verfügbarkeit und Leistungserbringung in nichts nach, unabhängig von Hitze oder Kälte. Fahrer profitieren von der leisen Fahrweise und einem angenehmen, ruhigen Fahrgefühl. Durch Rekuperation wird elektrische Energie zurückgewonnen und die Bremse geschont. Der eActros präsentiert sich somit als lokale, CO2-neutrale Alternative für den urbanen Verteilerverkehr. Die Batterien lassen sich innerhalb von zwei Stunden bei 150 Kilowatt vollständig aufladen.

REMONDIS Gifhorn – Wasserstoff als weitere Alternative

Doch auch Wasserstoff darf in einer langfristigen Strategie zur Dekarbonisierung der Nutzfahrzeugflotte nicht fehlen. Deshalb hat REMONDIS in Kooperation mit dem Aufbauhersteller FAUN ab September mit Messfahrten begonnen, die die Datengrundlage liefern, um den Einsatz von Wasserstofffahrzeugen vorzubereiten. Diese Messfahrten werden bis zum Ende des Jahres andauern. Die notwendigen Ergebnisse dienen der Logistikplanung und werden Aufschlüsse über die Anforderungen an die Fahrzeugtechnik liefern. Am Standort Bremerhaven hat REMONDIS Nord in der Beteiligungsgesellschaft BEG bereits seit 2017 im Rahmen eines geförderten Pilotprojekts ein Elektro-Müllsammelfahrzeug in Kooperation mit FAUN erfolgreich im Einsatz. Bei einer Wasserstofflösung wird genau diese Fahrzeugtechnik mit einer Brennstoffzelle und Wasserstofftanks erweitert, um damit auch in ländlicheren Gebieten eine höhere Reichweite zu realisieren. Der Einsatz von Wasserstofffahrzeugen in der Abfallwirtschaft kann somit einen wirksamen unterstützenden Beitrag leisten, um die lokalen Klimaziele zu erreichen.

REMONDIS Schweiz testet ebenfalls E-Fahrzeuge

Auch in der Schweiz hat im Sommer dieses Jahres der erste Testbetrieb für ein batterieelektrisches Abfuhrfahrzeug begonnen. Dabei handelt es sich um einen Prototyp der Firma Futuricum, der am Standort in Wallisellen bei der K. Müller AG, einer Tochtergesellschaft von REMONDIS, getestet wurde. Die operative Leistungsfähigkeit für Tagestouren im Einsatzgebiet wurde bei dem Test durchaus positiv bewertet. Allerdings darf auch die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht gelassen werden. Der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis für solche Fahrzeuge in der Schweiz spricht derzeit noch gegen eine massenhafte Anschaffung.

Transdev in den Niederlanden setzt auf Elektrobusse

Währenddessen baut Transdev seine E-Bus-Flotte in den Niederlanden weiter aus. Nachdem bereits in Eindhoven ausschließlich Elektrobusse von Transdev verkehren, startet die REMONDIS-Beteiligungsgesellschaft in der Region Gooi und Vecht am 11. Juli 2021 mit einer kompletten Busflotte aus 74 batterieelektrischen Fahrzeugen. Bereits Ende 2020 wird Transdev in den Niederlanden weitere 156 E-Busse in den Städten Haarlem und Amsterdam in Betrieb nehmen.

Elektrobus im Einsatz

Bildnachweise: Bild 1: Adobe Stock: 119602105, Urheber: Rawen Vision, Bild 2: Adobe Stock, 211360851, Urheber: by-studio, Bild 3: © REMONDIS, Bild 4: © Newmore Photography

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