Ausloten von Verwertungsmöglichkeiten
Bleibt ein Flugzeug für immer am Boden, bedeutet das für die meisten seiner Teile noch lange nicht den Ruhestand: Fahr- und Triebwerke, Navigations- und Kommunikationsinstrumente und vieles mehr werden ausgebaut, ausgiebig geprüft und erhalten bei Eignung ein Zertifikat zur Weiternutzung als Ersatzteil. Trotzdem bleiben von einem Flugzeug viele Metalle und Wertstoffe zurück. Bei der Zerlegung von zwei Airbussen A340 lotete TSR kürzlich die Möglichkeiten der Aufbereitung und Vermarktung aus.
Transport als Herausforderung
Dabei arbeitete die TSR Recycling GmbH nicht nur bereichsübergreifend, sondern auch in Kooperation mit dem Flugzeugrecycler MoreAero sowie REMONDIS zusammen. Das langfristige Ziel dabei ist ganz klar: ein Gesamtkonzept für nachhaltiges Flugzeugrecycling zu erarbeiten und an bisher ungenutzte Rohstoffe zu gelangen. Der kniffligste Schritt dabei? Der Transport der beiden zerlegten China-Eastern-Airbusse vom stillgelegten Flughafen Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) in die TSR-Niederlassung in Hamburg.
Bisher landeten Altflugzeuge bei Ausschlachtbetrieben im Ausland, und so gab es kaum eine Chance, an die ungenutzten Rohstoffe zu gelangen.
„Wir sind froh, mit MoreAero einen erfahrenen Partner an der Seite zu haben, der die bürokratischen Grundvoraussetzungen für die Arbeit in Flugbetrieben kennt und erfüllt“, berichtet André Zick, TSR-Niederlassungsleiter der 2. Hafenstraße Hamburg. Denn bisher landeten Altflugzeuge bei Ausschlachtbetrieben im Ausland, und so gab es kaum eine Chance an die ungenutzten Rohstoffe zu gelangen. Die zweite Herausforderung gestaltet sich darin, dass die Hersteller keine Auskunft darüber geben, welche Materialien und Gefahrstoffe in welchen Bereichen und Mengen verarbeitet wurden.
130 Tonnen Aluminium zurückgewonnen
Die restlichen Arbeitsschritte wie das Zerlegen und Recyceln gehören für TSR und REMONDIS zum Arbeitsalltag. „Aus den Flugzeugen konnten wir vor allem rund 130 Tonnen Aluminium gewinnen. REMONDIS hat die Verwertung der übrigen Materialien wie z. B. Kunststoff, Mineralfaser oder Betriebsmittel übernommen“, erklärt Dr. Sebastian Jeanvré, Projektingenieur bei TSR in Lünen. Das Fazit zieht Tim Wilms, Projektleiter und Key-Account-Manager bei TSR: „Der Rückbau von Flugzeugen ist ein absolut spannendes Thema für uns.
Hier können wir ein neues, innovatives Geschäftsfeld erschließen und an bisher ungenutzte Recyclingrohstoffe gelangen. Gleichzeitig besetzen wir eine wichtige Nische in Deutschland“. Er ergänzt: „Solche Projekte sind ein guter Einstieg, um verschiedene Flugzeugtypen sowie die verbauten Materialien und ihre Qualitäten besser kennenzulernen und die Möglichkeiten dieses Geschäfts bewerten zu können“.
Die Zerlegung von zwei Airbussen am stillgelegten Flughafen Parchim war für TSR und REMONDIS ein bereichs- und unternehmens-übergreifendes Projekt
Bildnachweise: © REMONDIS