Auszeichnung mit dem Niedersächsischen Sozialpreis
„Was ich schätze, ist, dass jeder auf den anderen achtgibt.“ Wenn Thomas Kussin über seine Arbeit spricht, schwingt Stolz mit. Stolz darauf, Teil des Teams zu sein. Seit 2018 beschäftigt die REMONDIS Industrie Service GmbH in Bramsche Menschen mit Beeinträchtigungen. Für die inklusive Arbeit wurde das Unternehmen mit dem Niedersächsischen Sozialpreis ausgezeichnet. Für Thomas ist der größte Gewinn, eine langfristige Perspektive in einem kollegialen Umfeld gefunden zu haben.
Zurückblicken ist keine Option
Vor seinem Start bei REMONDIS 2019 hatte Thomas viele Jobs ausprobiert. Es fehlte die Unterstützung und oft die Wertschätzung für seine fleißige, wenn auch eingeschränkte Arbeitskraft. Weil der 45-Jährige nur eine Hand nutzen kann, wurde ihm oft gesagt, dass er zu langsam sei. „Ich musste mich immer selbst behaupten“, beschreibt er die Vergangenheit. Doch zurückblicken ist keine Option mehr.
In Bramsche wird Thomas, den bei REMONDIS alle Thommy nennen, für Sortiertätigkeiten im Spraydosenrecycling eingesetzt. Dass er damit einen wichtigen Beitrag für die Kreislaufwirtschaft leistet, hat er schnell verstanden. Denn Spraydosen und Gaskartuschen lassen sich nur sortenrein wieder hochwertig recyceln. Also werden in einem mehrstufigen Trennverfahren Aluminium und Weißblech erfasst sowie die erfassten Treibgase und Flüssigkeiten separiert. Die Treibgase werden als Energieträger genutzt und die Restflüssigkeiten einer thermischen Verwertung zugeführt.
Damit Thomas einhändig arbeiten kann, wurde ein spezieller Hubwagen angeschafft. Und auch dass Fahrgemeinschaften gebildet werden, hilft ihm im Alltag sehr. Hier wird niemand zurückgelassen.
Hier im Team wird Unterstützung großgeschrieben: Mitarbeiter Thomas Kussin (l.) und Niederlassungsleiter Christian Deing
„Wir hoffen, dass wir auch andere Betriebe erreichen, die sich ebenfalls mit Inklusion beschäftigen.”
Christian Deing, Niederlassungsleiter REMONDIS Industrie Service Bramsche
Inklusion – eine Win-win-Situation
Aktuell bekleiden in Bramsche fünf Mitarbeiter mit geistigen oder körperlichen Behinderungen einen vollwertigen Arbeitsplatz. Eine Win-win-Situation: Das Unternehmen kann seither auf Unterstützung einer Zeitarbeitsfirma verzichten, während den oftmals sozial benachteiligten Menschen die Möglichkeit der Inklusion und auch der finanziellen Unabhängigkeit gegeben wird.
Zu verdanken haben sie das vor allem Uwe Haake. Der ehemalige Schwerbehindertenbeauftragte der REMONDIS-Gruppe, seit Juni in Rente, setzte sich zuvor persönlich für dieses Projekt ein. Haake übernahm federführend die Umsetzung der Inklusion im laufenden Betrieb und die Sensibilisierung aller Beteiligten, ebenso die Kooperation mit den Institutionen im Landkreis wie dem Fachkreis Soziales des Landkreises Osnabrück und dem Integrationsfachdienst. „Wir hoffen, dass wir auch andere Betriebe erreichen, die sich ebenfalls mit Inklusion beschäftigen“, sagt Niederlassungsleiter Christian Deing.
Weitere Einblicke in die inklusive Arbeit am Standort Bramsche erhalten Sie im Video
Bildnachweise: Bild 1–2: © REMONDIS