Kaskadennutzung gefordert
Immer mehr Kommunen verlangen, dass getrennt erfasster Bioabfall nicht mehr nur in der Kompostierung, sondern gleichzeitig auch in der Vergärung verwertet wird. Dadurch kann neben Kompost auch Biogas als effizienter Beitrag zur Energiewende produziert werden. Für NRW, Niedersachsen und Norddeutschland wurde Anfang Juli in Bohmte eine neue Anlage zur Ko-Vergärung in Betrieb genommen – das gesamte Potenzial des Bioabfalls kann ab sofort also auch hier bestens genutzt werden.
Anlageneröffnung im Juli
Nordöstlich von Osnabrück an der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eröffnete die Kompostierungsgesellschaft Region Osnabrück mbH, kurz K.R.O., ein Beteiligungsunternehmen der REMONDIS Nord GmbH, im Juli eine neue Bioabfallaufbereitungsanlage. Hier werden unter anderem die Bioabfälle aus dem Landkreis Osnabrück, der Stadt Osnabrück und der Hansestadt Bremen nach modernsten Standards verwertet. Insgesamt verfügt der Standort über eine Kapazität von jährlich 120.000 Tonnen Bioabfälle und Grünschnitt. Wolfgang Schöning, Geschäftsführer der K.R.O., betont die überregionale Bedeutung der neuen Anlage: „Mit dieser hohen Gesamtkapazität sind wir in der Lage, die Bioabfälle des Landkreises Osnabrück und der umliegenden Regionen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens bis hin zu den norddeutschen Bundesländern mit modernster Technik klimafreundlich zu verwerten.“
Die Ko-Vergärung schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Mit dem Biogas wird CO2-neutrale Energie erzeugt, der Gärrest dient als potenter Bodenverbesserer
Vergärungsstufe ergänzt
Die 2014 durch einen Brand beschädigte Kompostierungsanlage wurde im Rahmen ihrer Erneuerung um eine Grünschnittbehandlungsfläche sowie eine Vergärungsstufe ergänzt. Das hier entstehende Methangas, das 25-mal klimaschädlicher als CO2 ist, kann gezielt abgeschieden und zur Stromerzeugung genutzt werden. Die neue Anlage leistet somit einen Beitrag zur regenerativen Energieerzeugung und in erheblichem Maß zum Erreichen der Klimaschutzziele. Geschäftsführer Arne Tiedemann betont einen weiteren gewichtigen Vorteil: „Gerade in Zeiten zunehmender Trockenheitsperioden leistet unser Qualitätskompost, der bis zu fünfmal mehr Wasser speichern kann als Böden ohne Kompost, einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft und zum Gartenbau.“
Dr. Michael Lübbersmann, Landrat des Landkreises Osnabrück, lobte in seiner Rede zur Eröffnung der Anlage vor allem die fortschrittliche Recyclinglösung, die für die gesamte Region und darüber hinaus Bedeutung haben wird
Bildnachweise: Bild 1, 2, 3: REMONDIS