Skip to main content
suche

15. Dezember 2019

Frische Windeln machen glücklich

Anlage zum Windelrecycling in den Niederlanden ist europaweit Vorreiter

Thermische Verwertung nicht optimal

Täglich landen alleine in Deutschland Millionen Einwegwindeln im Restabfall und enden damit in der Verbrennungsanlage. Das ist natürlich alles andere als nachhaltig, denn durch die thermische Verwertung wird zwar Energie gewonnen, es geht aber gleichzeitig auch viel davon verloren. Im neuen Landesabfallplan der Niederlande wird dieser Stoffstrom und seine ökologische Verwertung in den Fokus gerückt. Im Zuge dessen wurde in vielen niederländischen Kommunen bereits eine Getrenntsammlung von Windeln eingeführt, die bisher jedoch erfolglos blieb, weil noch keine funktionsfähige Recyclinganlage für eine nachhaltige und CO2-einsparende Verwertung zur Verfügung stand.

Einschmelzen statt Verbrennen

Jetzt wendet REMONDIS Niederlande das Windelrecyclingverfahren im holländischen Nimwegen an und ist damit in ganz Europa Vorreiter. Die an der Universität Brandenburg entwickelte thermische Druckhydrolyse bildet dabei die Grundlage – die Windeln werden dadurch nicht verbrannt, sondern bei 255 Grad und einem Druck von 44 Bar eingeschmolzen. Die einzelnen Bestandteile des hochkomplexen Windelproduktes – in erster Linie Polymere und Zellstoff können auf diese Weise voneinander separiert und zurückgewonnen werden.

Was passiert beim Windelrecycling?

„Durch den entwickelten Prozess erhalten wir letztlich hochwertige Recyclingrohstoffe in Form von Kunststoffgranulaten und Papier zurück, die wir den entsprechenden Produktionskreisläufen wieder zuführen können. Jegliches Material, was zurückbleibt, wird in einem nachgelagerten Prozess mit vergärtem Klärschlamm angereichert, wodurch hochreines Biogas entsteht“, erklärt Dr. Gerd Terbeck, Geschäftsführer von REMONDIS Niederlande. Bereits 2013 wurde eine bewusst klein dimensionierte Pilotanlage in Betrieb genommen, um darin das Verfahren durch eine längere Versuchsphase sukzessive zu optimieren und schließlich zur Marktreife zu bringen. Mit der aktuellen Anlage, die seit Anfang des Jahres in Betrieb ist, können in der geplanten Endausbaustufe jährlich 15.000 Tonnen Windeln verarbeitet werden. Die zurückgewonnenen Kunststoffgranulate kommen den Kommunen letzten Endes wieder in Form von neuen Produkten, beispielsweise Blumentöpfen, zugute, und auch das Biogas aus der Nimwegener Anlage, reicht aus, um 1.000 Familienhaushalte mit Strom zu versorgen. Das Papier wird in Fabriken eingesetzt, um neues Papier und neue Kartonage daraus herzustellen. „Nicht nur die Rohstoffe, die wieder zurück in ihre Kreisläufe gebracht werden, leisten einen hohen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, sondern insbesondere auch der Recyclingprozess. Dadurch wird der Ausstoß von Treibhausgas vermieden – jährlich spart unsere Anlage 7,2 Millionen Kilogramm CO2 ein“, betont Dr. Terbeck.

REMONDIS Niederlande ist Vorreiter

Ziel von REMONDIS ist es, die Kapazitäten im Windelrecycling auszubauen, um dadurch den Nachhaltigkeitsbeitrag noch einmal entscheidend zu erhöhen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die klassische Einwegwindel nach wie vor marktbeherrschend ist und sehr wahrscheinlich auch bleiben wird.

Die Nimwegener Anlage spart jährlich 7,2 Millionen Kilogramm CO2 ein.

Dazu sind in den Niederlanden bereits weitere Anlagen in Planung. Mittelfristig soll das Verfahren aber natürlich auch an weiteren europäischen Standorten etabliert werden. Um ein erfolgreiches Windelrecycling beispielsweise auch in Deutschland umzusetzen, gilt es vorerst, Windeln als eigenständige Fraktion zu erfassen und eine entsprechende Getrenntsammlung einzuführen. Diese findet in einigen europäischen Ländern bereits statt, eine vollumfängliche Umsetzung gibt es in Europa allerdings noch nicht. REMONDIS geht jedoch auch hier mit gutem Beispiel voran, indem das Unternehmen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen Entsorgungskonzepte anbietet, die das Getrenntsammeln von Windeln und entsprechende Sammelsysteme beinhalten. Neben der Windelrecyclinganlage hat REMONDIS Niederlande außerdem eine in Weurt installierte, innovative Vergärungsanlage sowie ein Fernwärmenetz auf den Weg gebracht und ist darüber hinaus auch in der Aufbereitung von Orangenschalen aktiv.

Bildnachweise: Bild 1: Adobe Stock: famveldman; Bild 2: iStock: emwar

Newsletter

Melden Sie sich ganz unkompliziert zu unserem Newsletter REMONDIS AKTUELL mit Informationen zu Leistungen, Produkten und vielen weiteren Infos an.