Vorreiter in den Niederlanden
Gerard van Gorkum war fast 20 Jahre lang Geschäftsführer von ARN und die erste Person im Recyclingsektor in den Niederlanden, die eine Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Gesellschaftern gestaltete. Indem die Kenntnisse und Fähigkeiten der öffentlichen Gesellschafter auf lokaler Ebene mit den internationalen Marktkenntnissen des privaten Entsorgungsunternehmens REMONDIS kombiniert werden, sind alle Voraussetzungen vorhanden, um schnell und effektiv auf Marktentwicklungen in der Abfallbranche zu reagieren.
Das Zustandekommen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft
Der Abfallmarkt hat sich 1995 grundlegend verändert. Die Gemeinden waren nicht mehr für die Abfallentsorgung innerhalb ihrer Ortsgrenzen zuständig, sondern durften Abfälle in den gesamten Niederlanden entsorgen lassen. Darüber hinaus wurde eine Reihe von Abfallverbrennungsanlagen gebaut, die einen wettbewerbsfähigen Markt schafften. Dies verlangte eine neue Art der Unternehmensführung für viele Unternehmen im Recyclingsektor, auch für ARN. Die Gesellschafter von ARN formulierten eine Reihe von Kriterien, die für die zukunftssichere Weiterentwicklung der Organisation notwendig waren.
Daraufhin wurden verschiedene Kooperationsmöglichkeiten untersucht, unter anderem eine Öffentlich-Private Partnerschaft. Das Unternehmen, das in unmittelbarer Nähe der deutschen Grenze seinen Sitz hat, konnte sich von dem Erfolg der Öffentlich-Privaten Partnerschaften in Deutschland überzeugen. Diese Art der Zusammenarbeit erwies sich auch als die erfolgreichste, und Gerard van Gorkum ist bis heute mit diesem Ergebnis zufrieden.
Gerard van Gorkum, ehemaliger Geschäftsführer ARN
„Die Kombination zwischen internationaler Tätigkeit und einem Familienunternehmen ist einzigartig im Markt und macht REMONDIS zum idealen Partner für eine Public-Private-Partnership.”
Gerard van Gorkum, ehemaliger Geschäftsführer ARN
Interessen und Qualitäten erkennen
„Ich denke, eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die Geschäftsführung und die Gesellschafter ihre gegenseitigen Interessen gut kennen und auf der Basis von persönlichen Qualitäten zusammenarbeiten. Dieser Aspekt wurde in der Zusammenarbeit mit REMONDIS immer berücksichtigt. REMONDIS ist dezentral organisiert, dadurch gibt es einen großen Entscheidungsspielraum, der sich an den lokalen Entwicklungen orientiert. Auf diese Weise kann man das Wissen und die Kompetenz eines internationalen Marktteilnehmers nutzen und gleichzeitig auf regionale Themen aus dem Markt reagieren. In Bezug auf die gegenseitige Zusammenarbeit haben beide Parteien immer sorgfältig überprüft, wo die Qualitäten liegen und wie sie am besten für die Entwicklung von ARN eingesetzt werden können. REMONDIS ist ein Familienunternehmen, das von einer langfristigen Vision ausgeht. Das Verantwortungsgefühl, sie zu verwirklichen, ist tief in der DNA des Unternehmens verankert. Die Kombination von internationaler Tätigkeit und einem Familienunternehmen ist einzigartig im Markt und macht REMONDIS zum idealen Partner für eine Public-private-Partnership“, erläutert Gerard van Gorkum.
Strategische Vorteile
„Dank der exzellenten Markt- und Fachkenntnisse von REMONDIS konnten wir die Marktentwicklungen sehr genau analysieren und feststellen, wo z. B. die Stärken von ARN liegen. Unsere Verbrennungsanlage erwies sich als sehr geeignet für die Entsorgung von spezifischen und anspruchsvolleren Abfallströmen; genau das, was dem Markt fehlte. Wir haben uns dann entschieden, unsere Aktivitäten in diese Richtung zu fokussieren. Dies hat dafür gesorgt, dass unsere thermische Verwertungsanlage trotz schwankender Abfallströme immer voll ausgelastet werden konnte.
ARN ist ein niederländisches Recyclingunternehmen mit Sitz in Nijmegen. Jährlich liefert die Abfallverbrennungsanlage von ARN rund 150.000 MWh Strom in das öffentliche Netz und über 800 Terajoule Wärme an externe Kunden. Seit 2015 wird die Wärme auch in zwei neue Wohngebiete in Nijmegen geliefert: Waalsprong und Waalfront.
Diese strategische Entscheidung hat dafür gesorgt, dass ARN ein finanziell gesundes Unternehmen ist und somit seinen öffentlichen Gesellschaftern helfen kann, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Beispielsweise haben wir zusammen mit verschiedenen Parteien ein Wärmenetz aufgebaut, um Häuser und Firmengebäude in der Region zu heizen. Diese Anwendung von nachhaltiger Energie reduziert den Einsatz von Erdgas. Darüber hinaus konnten wir eine einzigartige und innovative Anlage für die nachhaltige Verwertung von Windelmaterial entwickeln. Dadurch hat sich die Menge des gesammelten Restmülls in der Region stark reduziert. Und schließlich wurde eine Vergärungs- und Kompostierungsanlage zur Verarbeitung von Gemüse-, Obst- und Gartenabfällen gebaut, die den Abfall in Kompost umwandelt, einen wertvollen Rohstoff für die Landwirtschaft und den Gartenbau. Das in der Anlage produzierte Biogas wird dann weiter bis zur Erdgasqualität aufbereitet und als Kraftstoff im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt. Das in diesem Veredelungsprozess auch abgeschiedene CO2 wird abgefangen und kann dann in den umliegenden Gewächshäusern weitergenutzt werden. Bei all diesen Entwicklungen wurde das Know-how von REMONDIS dankbar eingesetzt“, erklärt Gerard van Gorkum.
Zukunftsfähig
Zurückblickend glaubt Gerard van Gorkum, dass ARN ohne diese erfolgreiche Zusammenarbeit nicht dort wäre, wo es heute steht. ARN ist eine stabile Organisation mit loyalen und engagierten Mitarbeitern und einer soliden Position als Abfallverwertungsunternehmen in den Niederlanden und als Förderer der Nachhaltigkeit in der Region.
„Die Änderungen bedurften einer Menge Diskussionen, um alle Beteiligten zu überzeugen, aber das hat sich mehr als gelohnt. Gemeinsam mit REMONDIS ist ARN ein innovativer und beachtenswerter Abfallverwerter in den Niederlanden und mehr als zukunftsfähig“, resümiert Gerard van Gorkum.
Bildnachweis: Bild 1–2: © ARN