Der Umstieg auf neue Antriebsformen ist nicht zuletzt eine technische Herausforderung. Dieser haben sich RWR REMONDIS Wertstoff-Recycling sowie das Tochterunternehmen Georgi Abfalllogistik aus Köln aus Überzeugung gestellt. Aktuell sind bereits mehrere mit Biogas betriebene Abrollkipper und Hecklader sowie Sattelzugmaschinen für die Sammlung und den Transport gewerblicher Abfälle im Kölner Stadtgebiet im Einsatz. Weitere Bestellungen wurden initiiert, und zusätzliche Fahrzeugtypen wie Überkopflader und Absetzkipper mit dem gleichen Antriebskonzept sollen die Fahrzeugflotte ergänzen.
Peter Lindlar, Geschäftsführer von RWR und Georgi, beschreibt die technische Aufgabenstellung: „Entsorgungsfahrzeuge mit Biogasantrieb gibt es noch nicht von der Stange. Als Nutzer entwickeln wir zusammen mit den Herstellern der Fahrgestelle und der Aufbauten faktisch neue Fahrzeuge.“ Während es in Europa bereits in einigen Ländern Hersteller von Fahrgestellen für Gasfahrzeuge gab, mussten die Hersteller der Aufbauten erst einmal von Diesel auf Gas umdenken. Dabei geht es nicht nur um die Unterbringung von Gastanks oder die Abmessung des Fahrerhauses. Auch die Bereitstellung der Leistung etwa für die Hydraulik von Pressen oder Hebevorrichtungen ist kein triviales Thema. Deshalb arbeitet man sich bei REMONDIS in der Domstadt auch von leicht zu schwer vor und nimmt die Erfahrungen von einem Fahrzeugtyp mit zum nächsten.
„Entsorgungsfahrzeuge mit Biogasantrieb gibt es noch nicht von der Stange. Als Nutzer entwickeln wir zusammen mit den Herstellern der Fahrgestelle und der Aufbauten faktisch neue Fahrzeuge.“
Peter Lindlar, Geschäftsführer von RWR und Georgi
Sattelzüge und Abrollkipper bildeten den Einstieg mit Blick auf den Anpassungsbedarf bei Aufbauten und zusätzlichen Leistungsanforderungen an den Motor. Inzwischen hat man auch Hecklader im Einsatz; Überkopflader und Absetzkipper sind seit Kurzem ebenfalls in der Fertigung. Lindlar zieht eine uneingeschränkt positive Bilanz: „Hatten wir bei den ersten Fahrzeugen noch längere Zeit Kinderkrankheiten zu beseitigen, sind die neuen Fahrzeuge inzwischen innerhalb weniger Wochen störungsfrei im Volleinsatz.“
Ehrgeizige Zusammenarbeit mehrerer Partner
Ein weiterer zentraler Baustein der Biogasstrategie von REMONDIS in Köln ist die Bereitstellung von eigenem Biogas. Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln GmbH (AWB), der AVG Kompostierung GmbH, der GVG Rhein-Erft, REMONDIS Rheinland und der RheinEnergie AG hat man die Basis für eine CO2-neutrale, schadstoff- und geräuscharme Abfuhrlogistik geschaffen. Dazu wurde jüngst auf dem Gelände der AVG im Kölner Norden eine neue Biogastankstelle in Betrieb genommen. Sie wird künftig die Fahrzeuge der beteiligten Recyclingunternehmen mit dem grünen Antriebsstoff versorgen. Geplant ist, in den kommenden Jahren in Köln rund 100 mit klimaneutralem Biogas betankte Nutzfahrzeuge einzusetzen.
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