Bereits seit 2018 setzt die Niederlassung von REMONDIS in Erftstadt auf kommunale Sammelfahrzeuge mit Biogasantrieb. Sie nutzt damit eine Antriebstechnik, die anders als Elektroantriebe oder Wasserstoff bereits heute in größerem Maßstab in der Praxis eingesetzt werden kann.
Zunächst wurden sechs Sammelfahrzeuge auf Herz und Nieren geprüft und dabei für gut befunden. Aktuell kommt im Rhein-Erft-Kreis bei REMONDIS bereits eine neue, zweite Generation von Heckladern mit erweiterter Reichweite zum Einsatz. Die Fahrzeuge werden im Rahmen der Abfallerfassung in Pulheim und der Umgebung von Erftstadt eingesetzt.
„Mit dem Einsatz von erzeugtem Methan aus Bioabfällen gelingt der entscheidende Sprung in der Nachhaltigkeit, ohne dass wir dafür eine neue Antriebstechnik entwickeln müssten. Wir verbessern sofort die CO2-Bilanz und reduzieren gleichzeitig die Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe und kommen so den Wünschen unserer kommunalen Partner nach.“
Stephan Krings, Geschäftsführer REMONDIS Rheinland
Stephan Krings, Geschäftsführer REMONDIS Rheinland, erläutert die Entscheidung für Biogas als alternative Antriebsform: „Mit Biogas können wir auf eine Technologie zugreifen, die uns bereits jetzt in einer erprobten Form zur Verfügung steht. Erdgasantriebe sind seit Jahrzehnten im Einsatz und immer weiterentwickelt worden. Mit dem Einsatz von erzeugtem Methan aus Bioabfällen gelingt der entscheidende Sprung in der Nachhaltigkeit, ohne dass wir dafür eine neue Antriebstechnik entwickeln müssten. Wir verbessern sofort die CO2-Bilanz und reduzieren gleichzeitig die Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe und kommen so den Wünschen unserer kommunalen Partner nach.“
Zwar erreichen mit (Bio-)Gas betriebene Transportfahrzeuge noch nicht die Reichweiten von vergleichbaren Dieselfahrzeugen. Das ist aber in der täglichen Praxis auch häufig überhaupt nicht nötig, stellt also keine Hürde dar. Die Fahrzeuge werden an einer Tankstelle in Hürth betankt. Dort betreibt die GVG Rhein-Erft, Projektpartner von REMONDIS, seit Anfang 2020 ein Vorzeigeprojekt: 1995 eröffnete die GVG am gleichen Standort die erste öffentliche Erdgastankstelle für Pkw in Nordrhein-Westfalen. Der regionale Gasversorger hat die Tankstelle inzwischen so erweitert, dass dort auch der regionale Schwerlastverkehr mit Biogas betankt werden kann. Das Besondere dabei: Die Fahrzeuge sammeln und transportieren ihren eigenen Treibstoff: Denn das Biogas entsteht aus den Bio- und Grünabfällen aus der Sammlung in der Region. So schließt sich ein lokaler Stoffkreislauf zum Nutzen des Klimas und der Umwelt.
Mitarbeiter ziehen mit
Positiv ist auch die Resonanz von Fahrern und Ladern auf die anfänglich sechs Sammelfahrzeuge mit Biogasantrieb im Probebetrieb. Wie nicht anders zu erwarten, war zunächst Skepsis im Spiel, als REMONDIS die Mitarbeiter über die Pläne informierte: Vom vertrauten Diesel auf einen neuen Antrieb umsteigen? Vor allem die Dauer von Tankvorgängen wurde zunächst von den Müllwerkern als mögliches Problem identifiziert. Es zeigte sich aber schnell, dass durch eine durchdachte Routenplanung zeitfressende zusätzliche Tankstopps vermieden werden konnten.
Andere Eigenschaften der Biogasfahrzeuge machten die Mitarbeiter dann aber zu Fans ihres neuen Arbeitsgeräts: Die um rund fünf Dezibel gesenkte Lautstärke der Fahrzeuge erwies sich ebenso als echter Vorteil wie die im Vergleich zu den von Dieselmotoren angetriebenen Fahrzeugen geringere Vibration. Und auch der Schadstoffausstoß ist deutlich geringer als beim Diesel: Die Euro-6-Norm für Stickoxide wird ohne Probleme erfüllt.
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