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13. Januar 2025

Historische Revision

Die TRV in Wesseling hat umfangreiche Sanierungsarbeiten umgesetzt - für einen zuverlässigen Anlagenbetrieb

Die Thermische Rückstandsverwertung in Wesseling blickt auf fast 50 Jahre Erfahrung in der fachgerechten und zuverlässigen Entsorgung von Sonderabfällen zurück. Um den reibungslosen Betrieb sicherzustellen, wird die Hochtemperaturverbrennungsanlage jährlich im Rahmen einer mehrwöchigen Revision gründlich gewartet. Im Jahr 2024 markierte die Revision einen historischen Meilenstein: Neben den regulären Wartungsarbeiten wurden umfassende Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, die sowohl die Effizienz steigern als auch die Zuverlässigkeit der Anlage erheblich verbessern sollen. Ein Rückblick auf die historische Revision…

Die TRV in Wesseling

Die TRV Thermische Rückstandsverwertung GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen im Verbund der REMONDIS Industrie Service. Die seit 1974 betriebene Sonderabfallverbrennungsanlage befindet sich im Industriegebiet Wesseling und ist spezialisiert auf die fachgerechte und vorschriftsmäßige Entsorgung gefährlicher Abfälle, um sie umweltschonend zu verwerten oder zu beseitigen. Dabei werden feste, pastöse, flüssige oder in Gebinden verpackte Abfälle thermisch behandelt.

Die Verbrennungskapazität der Anlage beträgt ca. 60.000 t/a und umfasst Annahme- und Bereitstellungskapazitäten im Feststoffbunker von ca. 800 m³ und in Flüssigabfallbehältern von ca. 950 m³.

Funktionsweise und Aufbau

Die TRV ist die einzige Sonderabfallverbrennungsanlage in Deutschland, die sämtliche Abfallschlüssel thermisch behandeln kann. Damit ist sie ein unverzichtbarer Teil im Anlagenverbund der REMONDIS Industrie Service. Bestehend aus zwei Behandlungslinien sind in der Anlage zwei Drehrohröfen im Einsatz, in denen Sonderabfälle bei bis zu 1.100 Grad Celsius thermisch behandelt werden. Bestandteil der Behandlungslinien sind nach den Drehrohren zwei Nachbrennkammern, die direkt hinter den Öfen liegen, zwei Abhitzekessel, in denen Dampf durch die Energie des heißen Rauchgases erzeugt wird, sowie mehrere Reinigungsschritte, um verbliebene Schadstoffe aus den Rauchgasen zu entfernen und Emissionen auf ein Minimum zu reduzieren.

Jährliche Revision für einen reibungslosen Anlagenbetrieb

Einmal im Jahr heißt es: Stillstand! Um die Behandlungsfähigkeit der Anlage zuverlässig sicherzustellen, findet eine mehrwöchige Revision statt. Das gilt nicht nur für die TRV in Wesseling, sondern für alle Anlagen im Verbund der REMONDIS Industrie Service. In dieser geplanten Stillstandszeit werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gewerken notwendige Bau- und Wartungsmaßnahmen durchgeführt, die während des normalen Anlagenbetriebes nicht möglich sind. Bei der TRV ist ein wichtiger Bestandteil der jährlichen Revision zum Beispiel die Renovierung der Drehrohröfen, die von innen mit einem speziellen hitzebeständigen Material ausgemauert sind. Wenn die Drehrohröfen abgekühlt sind, werden Mauerungs- und Ausbesserungsarbeiten in den Drehrohren durchgeführt. Alle Anlagenteile werden gereinigt, Verschleißteile ausgetauscht, Reparaturen durchgeführt und potenzielle Fehlerquellen können in der Revisionszeit behoben werden. Aus diesem Grund stellt die Revision eine elementare Phase für das restliche Betriebsjahr dar, denn sie soll einen reibungslosen Anlagenbetrieb ohne Ausfälle gewährleisten.

Im Drehrohr: Während des Anlagenstillstandes wurden Mauerungs- und Ausbesserungsarbeiten im Inneren des hitzebeständigen Ofens durchgeführt.

Sanierung mit außergewöhnlichen Ausmaßen

Was hat diese Revision nun so außergewöhnlich gemacht? Insbesondere die Sanierung der beiden Abhitzekessel und des Flugstromadsorbers. In den beiden Abhitzekesseln wird mit Hilfe des heißen Rauchgases, das bei der thermischen Verwertung der Sonderabfälle in den Drehrohren entsteht, Dampf erzeugt. Dieser wird dann als Energieträger in das Werksnetz des Standortbetreibers eingespeist. Die Kessel standen im Fokus der Sanierungen, um die Verfügbarkeit der Anlage zu erhöhen und Ausfälle zu verhindern. Weil die Kessel thermisch begrenzt sind, hat die Sanierung aber keine Leistungssteigerung zur Folge.

Der Flugstromadsorber markiert den letzten Reinigungsschritt in der Rauchgasreinigung und entfernt die verbliebenen Schadstoffe durch insgesamt 660 Filterstrümpfe. Die Sanierung dieses Anlagenteils hatte einen sehr großen Effekt, der nach der Revision deutlich spürbar war. Um Abfälle im Drehrohr zu behandeln, wird Sauerstoff benötigt. Deswegen wird Luft mit in das Drehrohr eingeleitet, die mit Hilfe des in der Anlage herrschenden Unterdrucks und mehreren verbauten Lüftern durch die gesamte Anlage und alle Behandlungsschritte gezogen wird. Vor der Sanierung wurde am Flugstromadsorber Umgebungsluft von außen mit eingezogen, was durch die Revision jetzt nicht mehr der Fall ist. So kann der Luftstrom nun effizienter und mit erheblich geringerem Energieaufwand durch die Anlage strömen.

Rund 500 Mitarbeitende von 36 Partnerfirmen waren während der Sanierungsphase rund um die Uhr im Einsatz – etwa doppelt so viele wie bei einer normalen jährlichen Revision. Zusammen mit den üblichen Wartungsarbeiten dienen die Maßnahmen dazu, die Verfügbarkeit der Anlage zu verbessern.

So wirkt sich die Revision auf den Anlagenbetrieb aus

Durch die Sanierung herrschen in der Anlage nach den umfangreichen Arbeiten nun grundlegend andere Bedingungen. Luftmengen können variabler den Verbrennungsbedingungen angepasst werden, die Effizienz wurde diesbezüglich erhöht und der Energieaufwand gesenkt. Wichtigstes Ergebnis der Sanierung ist, dass die unterschiedlichen Maßnahmen zu einem stabileren Ablauf im Anlagenbetrieb führen.

„Das gesetzte Ziel wurde durch die Arbeiten erreicht: Die durchgeführten Maßnahmen führen zu weniger Ausfällen und einer besseren Verfügbarkeit der Anlage, was die Zuverlässigkeit deutlich erhöht.“

Kai Reinicke, Geschäftsführer der TRV

Nicht ohne Herausforderungen

Bei einem Projekt dieser Größenordnung sind eine durchdachte Planung und gute Koordination essenziell. Anders als bei jährlichen Revisionen, bei denen viele Abläufe über die Jahre gut eingespielt sind, kamen in diesem Jahr neue Faktoren hinzu. Mit einem Planungsteam bestehend aus den Mitarbeitenden der Instandhaltung und des Betriebes, startete die Vorbereitung weit im Voraus. Insbesondere der Zeitplan mit den verschiedenen beteiligten Gewerken und den großen Anlieferungen musste so reibungslos wie möglich koordiniert werden. Oft zählte hier jede Minute – im wahrsten Sinne des Wortes.

René Kolz, Instandhaltungsleiter, und Jens Schmitz, Betriebsleiter bei der TRV, fassen zusammen:

„Vom Beginn der Planungen bis zur Umsetzung des Projektes sind 19 Monate vergangen. Von Anfang an haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dass der Projektplan niet- und nagelfest ist. Bei so vielen Abhängigkeiten der arbeitenden Gewerke untereinander durfte einfach nichts schiefgehen. Ein Unsicherheitsfaktor war wie so oft: das Wetter. Trotz vieler Regentage hatten wir aber Glück. Bei wichtigen Kranarbeiten war das Wetter stets stabil.“

Dank einer engagierten Teamleistung verlief die Revision reibungslos und durch die gute Vorbereitung und Abstimmung untereinander konnte alles innerhalb des geplanten Zeitrahmens abgeschlossen werden. Ein besonderer Dank gilt den zahlreichen Partnern, die wesentlich zum Gelingen beigetragen haben!

Bildnachweise: © REMONDIS

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