Eine technische Innovation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis langjähriger Entwicklungsarbeit. Der Industriedienstleister BUCHEN UmweltService treibt in Eigenregie – und im stetigen Austausch mit den operativen Teams und den Kunden – individuelle Lösungen voran.
Wesentlicher Motor dieser Innovationsfähigkeit: die Abteilung Technik. Im Interview berichtet Branislav Radu, Diplomingenieur und Leiter der Abteilung, welche Bedeutung Forschung und Entwicklung für das Unternehmen haben. Und er zeichnet den „typischen“ Weg bis zur Neuentwicklung nach.
Die Innovationsaktivitäten bei BUCHEN wachsen: Derzeit werden pro Jahr etwa 30 Neu- und Weiterentwicklungen projektiert.
RE:VIEWS: Herr Radu, BUCHEN UmweltService gilt in der Industriereinigung als ausgewiesener Fortschrittstreiber. Worauf stützt sich dieses besondere Renommee?
Branislav Radu: An erster Stelle auf unsere Zukunftsorientierung, die im Unternehmen generell einen hohen Stellenwert hat. Die daraus resultierende Innovationsbereitschaft führte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Neuerungen, welche heute Teil unseres Tagesgeschäfts sind. Im technischen Bereich halten wir rund 20 Patente und Gebrauchsmuster. Das Spektrum reicht dabei von Innovationen für die Hochdruckreinigung über Reinigungsvorrichtungen bis zu fernsteuerbaren Automaten und Robotern zur Reinigung von industriellen Anlagen oder Anlagenteilen. Und unsere Innovationsaktivitäten wachsen: Derzeit projektieren wir pro Jahr etwa 30 Neu- und Weiterentwicklungen.
RE:VIEWS: Wo liegen die Vorteile dieser nachweislichen Innovationsstärke?
Branislav Radu: Zu den wesentlichen Vorteilen zählen der vergrößerte Kundennutzen, ein optimiertes Leistungsangebot und höhere Wettbewerbsstärke. Mit kontinuierlichen Innovationen gewinnt BUCHEN UmweltService zusätzliche Alleinstellungsmerkmale und stellt wichtige Weichen, um den hohen Sicherheits- und Qualitätsstandard des Unternehmens noch weiter voranzutreiben. Hinzu kommt, dass die anwendungstechnischen Aufgaben immer komplexer werden, bedingt durch zunehmende Sicherheits-, Umwelt- und Effizienzanforderungen. Über konsequentes Innovationsmanagement schaffen wir Lösungen für die stetig steigenden Anforderungen.
RE:VIEWS: Was steht im Zentrum Ihrer Projekte? In welchen Feldern treiben Sie technische Innovationen voran?
Branislav Radu: Unser Fokus liegt auf der Industriereinigung. Innerhalb dieses Bereichs befassen wir uns vor allem mit der Wasserhochdrucktechnik sowie der Neu- oder Weiterentwicklung technischer Gerätschaften im Bereich des Maschinenbaus und der Fahrzeugtechnik. Bezogen auf den Nutzen adressieren die Projekte insbesondere Kundenanforderungen sowie Mitarbeiterschutz. Ein spezieller Schwerpunkt unserer Entwicklungstätigkeiten ist die Automatisierung, über die sich beide Stoßrichtungen verbinden lassen. So ermöglicht Automatisierungstechnik zum Beispiel im Sinne des Kunden qualitativ hochwertige Ergebnisse in Kombination mit beschleunigten Prozessabläufen. Überdies sind deutlich höhere Sicherheitslevel darstellbar, weil Automatisierung die ausführenden Fachkräfte von gefahrenbehafteten Arbeiten entlastet. Statt selbst in riskanten Umgebungen tätig zu werden, können sie Abstand halten und die Abläufe aus sicherer Entfernung steuern. Hinzu kommt, dass wir in den Entwicklungen ergonomische Aspekte für die Mitarbeiter berücksichtigen.
Automated Industrial Cleaner (AIC)
Der von BUCHEN UmweltService entwickelte Automated Industrial Cleaner (AIC) ist ein Reinigungsroboter zur automatisierten Wasserhochdruckreinigung von Anlagenteilen. Er überzeugt als sichere Alternative zu manuellen Arbeiten mit Hockdruckpistolen und gewährleistet durch sein höheres Druck-Wassermengen-Verhältnis eine effiziente Reinigung. Am Einsatzort lässt sich das mobile Gesamtsystem einfach aufbauen und rasch in Betrieb nehmen.
Erfahren Sie hier mehr über die Reinigungsroboter der Zukunft
RE:VIEWS: Ein wesentlicher Motor der Innovationen ist die Abteilung Technik.
Branislav Radu: Die Abteilung Technik ist nicht alleiniger Motor der Innovationen, aber deren Treiber und zugleich eine zentrale Schnittstelle, welche mit dafür sorgt, dass unser Unternehmen den bestmöglichen Stand der Technik repräsentiert. Als Marktführer haben wir auch den Anspruch, Technologieführer zu sein. Um dieser Intention gerecht zu werden, sind die entsprechenden Ressourcen und das Know-how für Innovationen notwendig. Mit der Abteilung Technik stehen dem Unternehmen diese Voraussetzungen zur Verfügung. Eine Basis, die bei anderen Marktbegleitern in dieser Art und Weise nicht vorhanden ist.
RE:VIEWS: Jede Neuerung braucht einen Anlass. Woher kommen die konkreten Auslöser für Ihre Innovationen?
Branislav Radu: Anlass unserer Neu- und Weiterentwicklungen ist immer die Praxis. Genauso, wie unsere Innovationen in der Praxis für die Praxis realisiert werden. Im Bereich Anwendungstechnik unterstützt die Abteilung Technik beispielsweise bei Projekten des Tagesgeschäfts hinsichtlich einsetzbaren Reinigungsequipments und bestgeeigneter Verfahren. Hieraus ergeben sich häufig Neu- und Weiterentwicklungspotenziale, die wir aufgreifen, um zielgerichtete Lösungen zu bieten.
Auch die operativen Teams stoßen Innovationen an. Bei ihrem Einsatz erkennen sie Optimierungspotenziale und machen Verbesserungsvorschläge, etwa über unser Ideenmanagement. Verbesserungsvorschläge greifen wir auf und entwickeln sie weiter. Regelmäßig findet das „Forum Technik“ statt, bei dem alle nationalen wie internationalen Technikverantwortlichen zusammenkommen. Hier werden Erfahrungen zu Technik und Verfahren ausgetauscht sowie technische Herausforderungen erörtert, was oftmals Innovationsprojekte auslöst. Zum Teil werden dabei schon erste Lösungsansätze entwickelt. Da unsere Geschäftsführung in der aktiven Innovationsschaffung viele Vorteile sieht, werden Innovationsprojekte auch auf dieser Schiene angestoßen und auf den Weg gebracht.
RE:VIEWS: Wie läuft der eigentliche Entwicklungsprozess ab?
Branislav Radu: Entwicklungsvorhaben entwickeln wir stets in kontinuierlicher Kommunikation und enger Zusammenarbeit mit Kunden, Herstellern, Lieferanten sowie unseren operativen Einheiten. Zu Beginn werden die Rahmenbedingungen des Projekts geklärt und spezifiziert, wie Anforderungen, Wünsche, Budget und Ziele. Im Anschluss prüfen wir, ob wir unseren über Jahrzehnte angehäuften Wissensschatz nutzen können, um Zeit und Kosten einzusparen. Zusätzlich werden Risikoanalysen, Machbarkeitsanalysen oder eine Make-or-Buy-Analyse durchgeführt.
Die Realisierung der aufgesetzten Projekte folgt einem standardisierten Projektmanagement mit den Phasen Konzeption, Umsetzung, Testlauf und Dokumentation. Unsere Konstrukteure entwickeln und bewerten mehrere Konzeptvarianten. Sie erstellen CAD-Modelle, Fertigungszeichnungen und nehmen FEM-Berechnungen vor. Anschließend erfolgen Versuche unter realistischen Arbeitsbedingungen, wobei ein 3D-Drucker die zeitnahe und kostengünstige Prototypenerstellung ermöglicht. Schon während der Konstruktionsarbeit sorgt die technische Redaktion dafür, dass relevante Normen und Richtlinien berücksichtigt werden, insbesondere im Hinblick auf Geräte- und Anlagensicherheit. In mehreren Testreihen prüfen unsere Experten für Anwendungstechnik die Prototypen anschließend unter realistischen Arbeitsbedingungen auf Sicherheit, Praxistauglichkeit und Qualitätsstandards.
„Anlass unserer Neu- und Weiterentwicklungen ist immer die Praxis. Genauso, wie unsere Innovationen in der Praxis für die Praxis realisiert werden.“
Branislav Radu, Leiter der Abteilung Technik bei BUCHEN UmweltService
HYDROMATE®
Mit dem HYDROMATE® hat BUCHEN UmweltService eine richtungweisende Lösung zur vollautomatisierten Innenreinigung von Wärmetauschern realisiert. Entscheidende Vorzüge liegen in der Reinigung mit reproduzierbarer Leistung sowie gleichzeitiger Protokollierung der Ergebnisse. Hinzu kommen die hohe Bedien- und Prozesssicherheit sowie Zeitgewinne durch minimierte Pausenzeiten.
Erfahren Sie hier mehr über die vollautomatisierte Innenreinigung von Wärmetauschern
RE:VIEWS: Organisatorisch unterscheiden Sie zwischen Anwendungstechnik und Konstruktion. Wo liegen die Unterschiede?
Branislav Radu: Dies lässt sich am besten mit einem Beispiel verdeutlichen, das einen typischen Arbeitsablauf darstellt. Unsere operativen Einheiten können bei der Abteilung Technik Unterstützung rund um das Thema Technik abrufen. Machen sie hiervon Gebrauch, analysiert unsere Anwendungstechnik die Ist-Situation am Einsatzort, gemeinsam mit den jeweiligen Kollegen und gegebenenfalls auch mit dem Kunden. Anschließend ermitteln die Anwendungstechniker eine passgenaue Lösung und unterstützen bei deren Umsetzung. Ergibt die Vor-Ort-Analyse, dass eine Weiter- oder Neuentwicklung notwendig ist, kommen unsere Konstrukteure ins Spiel. Auf Basis der Ist-Analyse wird unter Einbeziehung von Kreativitätsmethoden die Soll-Konzeption erarbeitet und eine darauf abgestimmte Entwicklung realisiert. Hat sich die Entwicklungslösung später bewährt und etabliert, wird sie in unserer Wissensdatenbank archiviert und unternehmensweit bekannt gemacht. Denn was einer operativen Einheit weiterhilft, kann ebenso für andere Teams hilfreich sein.
Regelmäßig findet das „Forum Technik“ statt, bei dem alle nationalen wie internationalen Technikverantwortlichen zusammenkommen.
RE:VIEWS: Kooperieren Sie auch mit anderen internen Abteilungen oder externen Partnern?
Branislav Radu: Wir arbeiten eng mit Fachabteilungen wie QHSE&S und Personalentwicklung zusammen, aber ebenso mit dem Einkauf, den wir als Technikexperten in Bezug auf technologisches Equipment, Gerätschaften, Maschinen und Verfahren beraten. Bei Investitionen in Großgeräte unterstützen wir von der Spezifikation über Angebotseinholung und Bestellüberwachung bis zur Endabnahme. Extern sind wir mit Herstellern und Lieferanten vernetzt sowie mit Gremien verschiedener Branchenverbände. Darüber hinaus kooperieren wir ergänzend mit Entwicklungspartnern, beispielsweise Hochschulen.
RE:VIEWS: Angenommen, ein Prototyp hat alle Testreihen bestanden und die Innovation soll nun in die Praxis eingeführt werden. Wie gehen Sie in diesem Fall vor?
Branislav Radu: Die realisierte Entwicklung, also das fertige Produkt, wird mit der technischen Dokumentation inklusive CE-Zertifizierung, Qualitätsprüfung sowie eines internen Abschlussberichts den operativ tätigen Kollegen übergeben. Nach entsprechender Einweisung oder Schulung können sie die Neuerung direkt in Betrieb nehmen, wobei unsere Anwendungstechnik bei den ersten Einsätzen begleitet und unterstützt. Die Verbindung zu den Kollegen vor Ort, vor allem zum Bedienungspersonal, bleibt nach der Praxiseinführung bestehen, um Feedback zu erhalten und die Innovation auf eventuelle Verbesserungspotenziale hin zu überprüfen.
Automatisierte Durchlaufwaschanlage
Für die Reinigung von Kleinteilen hat BUCHEN UmweltService eine automatisierte Durchlaufwaschanlage konzipiert. Die kontaminierten Teile werden in der Anlage mit zwei Hochdruckreinigungsköpfen abgestrahlt, wobei ein mehrfacher Durchlauf möglich ist. Unter Umweltaspekten ist in der Anlage ein spezielles System integriert, welches eine strukturierte Abführung des Brauchwassers ermöglicht.
RE:VIEWS: Wie sichert BUCHEN UmweltService erfolgreiche Neuentwicklungen ab?
Branislav Radu: Schon während des Entwicklungsprozesses finden Patentrecherchen statt, damit nicht die Gefahr besteht, gegen vorhandene Patente zu verstoßen. Aus diesen Recherchen ergeben sich auch Potenziale, um selbst Patentschutzrechte einzuleiten. In diesem Fall übernehmen wir die Prüfung auf Patentwürdigkeit oder Gebrauchsmusterwürdigkeit. Die Anordnung einer Patentanmeldung bis zur Patenterteilung und zum Patentverfall sowie die Überwachung von Fristen sind ebenfalls bei uns angesiedelt. Nicht zu vergessen die regelmäßige Prüfung des wirtschaftlichen Nutzens der angemeldeten Patente.
RE:VIEWS: Die technologische Fortentwicklung beschleunigt sich in nahezu allen Bereichen. Wird der Stellenwert technischer Innovationen in der Industriereinigung weiter zunehmen?
Branislav Radu: Ja, definitiv. Die Sicherheits-, Umwelt- und Effizienzanforderungen in der Industriereinigung werden weiterhin steigen. Ich persönlich halte das für gut und wichtig. Unter Sicherheitsaspekten beispielsweise ist jeder Arbeitsunfall einer zu viel. Schon allein dies treibt uns an, für die am Einsatzort tätigen Kollegen sichere Innovationen zu entwickeln. Gleichzeitig stellt das Ziel der CO2-Reduktion sämtliche Branchen vor technologische Herausforderungen. Auch hier werden Innovationen künftig zunehmend den Unterschied ausmachen. Ein weiterer Punkt ist der Fachkräftemangel. Innovationen helfen uns, Arbeitsplätze ergonomischer, sicherer und somit attraktiver zu gestalten. Ganz abgesehen davon, dass eine technologisch moderne Technik viel stärker begeistert. Nicht zuletzt gilt mehr denn je unser Unternehmensmotto: Wir arbeiten „Im Auftrag der Zukunft“.
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