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10. Oktober 2025

Startschuss für Freiburgs Wasserstofftankstelle

Stadt Freiburg, ASF und badenova eröffnen Wasserstofftankstelle am Eichelbuck

Mit der Eröffnung einer eigenen Wasserstofftankstelle auf dem Eichelbuck setzen die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF), der regionale Energieversorger badenova und die Stadt Freiburg gemeinsam ein Zeichen für nachhaltige Mobilität und die kommunale Energiewende. Die Tankstelle ist ein Meilenstein bei der Errichtung einer autarken Wasserstoffversorgung auf dem Gelände der ehemaligen Deponie. Es ist ein Vorhaben, das bereits 2022 von der ASF in Anlehnung der seit 2021 gestarteten Umstellung ihres kommunalen Abfallentsorgungsfuhrparks auf alternative Antriebe initiiert wurde.

Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH (ASF) ist eine Öffentlich-Private Partnerschaft zwischen der Stadt Freiburg und REMONDIS.

Projektverantwortlich ist die ASF Solar GmbH, eine gemeinsame Tochtergesellschaft der ASF und der badenovaWÄRMEPLUS. Neben der neuen Wasserstofftankstelle realisiert die ASF Solar auf dem Eichelbuck-Gelände ab 2026 auch eine Elektrolyseanlage, deren Energiebedarf zu großen Teilen durch eine eigens dafür errichtete Photovoltaikanlage abgedeckt werden wird. Grüner Wasserstoff wird somit direkt vor Ort produziert. Das Konzept vereint die Umstellung auf klimaneutrale Antriebe mit dem Aufbau einer eigenen Wasserstoff-Infrastruktur und schafft damit die Grundlage für eine dauerhaft nachhaltige kommunale Abfallsammlung.

Die Investitionssumme für das Gesamtprojekt beträgt insgesamt rund 8 Millionen Euro. Davon wurden bisher 4,25 Millionen Euro an Fördermitteln bereitgestellt: 3 Millionen Euro stammen aus dem Zukunftsfonds der Stadt Freiburg, 600.000 Euro vom Land Baden-Württemberg, 500.000 Euro von der Innovations- und Technologieförderungsgesellschaft (itg) über das trinationale Projekt „Hydrogen Valley Südbaden“ und 150.000 Euro vom badenova Innovationsfonds.

Für die Beteiligten hat das Vorhaben einen Leuchtturmcharakter, da viele Schritte in dieser Kombination erstmalig umgesetzt werden und deren Zusammenspiel den Weg für eine H₂-Zukunft ebnen. badenova und ASF zeigen sich dabei als Treiber des Wasserstoffhochlaufs in der Region.

Freiburgs Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit, ASF-Geschäftsführer Michael Broglin und Oberbürgermeister Martin Horn

Startschuss für Freiburgs Wasserstoff-Zukunft: Oberbürgermeister Martin Horn setzt zum ersten Tankvorgang an

Klimaneutral bis 2035

Oberbürgermeister Martin Horn: „Sowohl die Stadt Freiburg als auch badenova und ASF wollen bis 2035 klimaneutral sein. Dafür brauchen wir Mut, Pioniergeist und ganz konkrete Projekte. Doch unsere ambitionierten Ziele können wir nur erreichen, wenn wir Hand in Hand arbeiten und Angebot und Nachfrage synchron entwickeln, gerade bei neuen Themen wie Wasserstoff. Dieses Leuchtturmprojekt vereint vieles, was für unseren Freiburger Spirit und Innovation stehen. Wir haben die komplette Abfallsammel-Flotte der ASF auf Brennstoffzellen umgestellt und bauen an einer ehemaligen Deponie PV-Anlage und Elektrolyseur, die grüne Energie liefern. So kann die dringend notwendige Transformation gelingen.“

„Grüner Wasserstoff wird ein zentraler Baustein der Energiewende sein, da viele Energiebedarfe nur damit dekarbonisiert werden können“, davon ist auch Freiburgs Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit überzeugt. „Dass wir nun den Startschuss dafür gegeben haben, diesen auch hier lokal zu produzieren, stimmt mich zuversichtlich.“ Die Verzahnung mit der Umstellung des kommunalen Fuhrparks für die Abfallentsorgung auf klimaneutrale Antriebe, so Buchheit weiter, verleihe dem Projekt einen ganzheitlichen und besonders fortschrittlichen Charakter.

„Seit jeher verfolgen wir das Ziel, Kreisläufe zu schließen und Ressourcen zu schonen. Das gelingt uns bei vielen der von uns gesammelten Wertstoffe wie Bioabfällen, Altpapier und Altglas bereits sehr gut. Umso mehr freue ich mich, dass wir diesen Grundsatz der Kreislaufwirtschaft zukünftig auch auf unsere Transportleistungen übertragen können: Müllfahrzeuge, die nicht mehr mit fossilen Energieträgern, sondern mit Sonnenenergie und Wasserstoff betrieben werden – das ist gelebte Klimaneutralität.“

Michael Broglin, Geschäftsführer der ASF und der ASF Solar

badenova-Vorstand Dirk Sattur ergänzt: „Das Projekt hat für badenova Pilotcharakter: Es ist unser erstes konkretes Beispiel für grüne Wasserstofferzeugung in Freiburg und wegweisend für weitere dezentrale Projekte. Wir sind einer der aktivsten Treiber der regionalen Wasserstoffwirtschaft – sowohl bei diesem Projekt als auch mit unserem Engagement im H₂-Kernnetz. Darauf sind wir stolz.“

„Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie durch die enge Zusammenarbeit von Kommunen, regionalen Unternehmen und dem Land Baden-Württemberg nachhaltige Transformation konkret und erfolgreich umgesetzt werden kann“, unterstreicht Dieter Sommerhalter, Geschäftsführer von der itg, und verweist auf die internationale Relevanz. „Der Anspruch, ein regionales Wasserstoff-Schaufenster als Modell für Europa zu etablieren, ist hier nicht nur ein Leitgedanke – sondern wird aktiv und sichtbar verwirklicht.“

Das Projekt

Am östlichen Hang der Deponie wird noch im Jahr 2025 ein neuer Solarpark mit rund 2,4 Hektar Fläche und einer Leistung von etwa 2,6 MWp entstehen. Etwa 40 Prozent (2,5 GWh) des dort erzeugten Stroms werden ab 2026 die bis dahin neu errichtete Elektrolyseanlage versorgen, die jährlich bis zu 140 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren kann. Zudem wird die Elektrolyseanlage über einen Mix aus regionalem und zugekauftem Grünstrom betrieben: ca. 30 Prozent (1,6 GWh) stammen aus regionalem Windstrom und weitere 30 Prozent (1,9 GWh) aus zugekauftem Ökostrom. Bis zur Inbetriebnahme der eigenen Elektrolyseanlage wird die Tankstelle mit zugeliefertem Wasserstoff eines regionalen Gaslieferanten versorgt. Je nach Preissituation kann der Wasserstoff, insbesondere im Sommer, auch grün sein.

Für ASF Solar und badenova wird es die erste eigene H2-Erzeugungsanlage sein. Zugleich handelt es sich um die erste Produktionsstätte dieser Art auf Freiburgs Gemarkung.

CO₂-neutrale Abfallsammlung in Freiburg ab 2026

Mit dem Wasserstoff wird vorrangig der kommunale Fuhrpark für die Abfallsammlung der ASF versorgt, der seit Anfang 2025 vollständig auf Brennstoffzellenfahrzeuge umgestellt ist. Aktuell sind insgesamt 22 Fahrzeuge unterwegs, die Bioabfall, Papier, Gelbe Säcke, Restmüll und Sperrmüll klimafreundlich einsammeln. Dank der wirtschaftlichen und unabhängigen Produktion von grünem Wasserstoff direkt vor Ort kann bereits ab 2026 eine CO₂-neutrale Abfallsammlung in Freiburg erfolgen – und das ohne Auswirkungen auf die Abfallgebühren für die Bürgerinnen und Bürger.

Die neue Wasserstofftankstelle auf dem Eichelbuck ergänzt die bestehende Tankanlage in Zähringen und stellt damit eine wichtige Redundanz für die zuverlässige Versorgung der kommunalen Fahrzeugflotte sicher. Die Anlage ist so dimensioniert, dass der bestehende Fuhrpark für die Abfallsammlung versorgt werden kann, und auch ein perspektivischer Ausbau der ASF-Flotte in den kommenden Jahren zuverlässig abgedeckt ist.

Die ASF-Fahrzeugflotte tankt Wasserstoff: Aktuell sind 22 Brennstoffzellenfahrzeuge im Einsatz

Detaillierte Informationen zum Projekt und den weiteren Schritten finden sich in der Pressemeldung der ASF

Abfallsammlung rund um Freiburg – ebenfalls mit Wasserstoff

Nicht nur der kommunale Fuhrpark der ASF setzt auf Wasserstoff: Auch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald wird die Antriebstechnik ab sofort in der Abfallsammlung erprobt. Das beauftragte Sammelunternehmen REMONDIS wird die drei neuen Wasserstofffahrzeuge ab sofort in der Abfuhr von Rest-, Bio- und Sperrmüll auf Herz und Nieren testen. Ob die Antriebstechnik auf lange Sicht für den Landkreis geeignet ist, soll so gründlich erprobt werden. Über die Inbetriebnahme der drei neuen Fahrzeuge berichten wir in diesem Artikel

Bildnachweise: © ASF GmbH

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