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27. September 2024

Das Beste aus beiden Welten

25 Jahre Entsorgungsbetriebe Essen (EBE), das bedeutet ein Vierteljahrhundert kundennahe, gemeinwohlorientierte und wirtschaftlich stabile Dienstleistungen für die Daseinsvorsorge im Herzen des Ruhrgebiets. Wir gratulieren – und freuen uns auf die nächsten 25 Jahre EBE

Karsten Woidtke und Ulrich W. Husemann blicken in die Zukunft. Digitaler soll alles werden. Noch moderner. Und noch kundenfreundlicher. Woidtke und Husemann sind die beiden Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE), einer der zahlreichen erfolgreich geführten Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP), an denen REMONDIS seit vielen Jahren beteiligt ist. Und in diesem Jahr feiern die EBE ihr 25-jähriges Jubiläum.

Moderner, wirtschaftlicher, kundenfreundlicher: das waren schon vor 25 Jahren die Gründe für die Verantwortlichen der Stadt Essen, die hoheitliche Abfallentsorgung in eine ÖPP auszugliedern. „Bis 1999 war das damalige Stadtamt 70 für die Abfallentsorgung und die Straßenreinigung zuständig“, erzählt Husemann in einem Gespräch in der Essener EBE-Zentrale. Eine klassisch denkende Verwaltungseinheit, eine Kostenstelle innerhalb des Verwaltungsapparates einer deutschen Großstadt. „Viele Entscheidungswege waren damals lang“, sagt Husemann. „Durch die Organisation als GmbH sind wir viel flexibler und können agiler auf Marktveränderungen reagieren.“

 

Ulrich W. Husemann (l.) und Karsten Woidtke, Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE)

Der Wunsch der Stadtverantwortlichen nach mehr Professionalität und weniger Verwaltung war damals groß. Die Entscheidung für eine GmbH war schnell getroffen, waren damit doch schnelle Entscheidungen sowie Vorteile bei Finanzierungen und in der Beschaffung verbunden. Doch allein wollte die Stadt die Entsorgung und Reinigung nicht mehr managen. Ein privater Partner sollte fachliches Know-how in die Gesellschaft mit einbringen, um die Entsorgung und Reinigung in Essen kundenfreundlicher, wirtschaftlicher und effizienter zu organisieren. Nach Übertragung der 49-Prozent-Anteile an einen privaten Partner ist REMONDIS zu einem späteren Zeitpunkt in die Beteiligung eingestiegen und hat dessen Anteile übernommen.

Kommunal und privat: Remondis-ÖPP vereinen das Beste aus beiden Welten

Die EBE sind eine von vielen Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) mit REMONDIS-Beteiligung, die seit den neunziger Jahren sehr erfolgreich in zahlreichen Kommunen in Deutschland etabliert sind. In der Regel bleibt in dieser Partnerschaft die Kommune mit 51 Prozent Anteil der Mehrheitseigner und behält damit auch die Hoheit über die Gesellschaft, die in ihrem Tagesgeschäft immer auch kommunalpolitische Erfordernisse zu berücksichtigen hat. Gleichzeitig bringt REMONDIS die gesamte Erfahrung der REMONDIS-Gruppe in die Partnerschaft mit ein.

Allein 2021 flossen über drei Millionen Euro Gewinn und natürlich die Gewerbesteuer der EBE in die Kassen der Stadt, die damit Schulen sanieren oder den öffentlichen Personennahverkehr mitfinanzieren kann.

Die Beziehung zwischen einem privaten Unternehmen und einem kommunalen Partner ist nicht immer einfach. Doch auch in jeder guten Ehe kriselt es mal. Dann heißt es: miteinander reden, die Hand reichen und nach vorne schauen. Das haben REMONDIS und die Stadt Essen in den vergangenen 25 Jahren immer getan – und das Ergebnis ist eine wirtschaftlich stabile Gesellschaft, die eine gemeinwohlorientierte und kundenfreundliche Dienstleistung im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge erbringt, von der nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Stadt profitiert: Allein 2021 flossen über drei Millionen Euro Gewinn und natürlich die Gewerbesteuer der EBE in die Kassen der Stadt, die damit Schulen sanieren oder den öffentlichen Personennahverkehr mitfinanzieren kann.

Gleichzeitig bieten die EBE rund 1.100 Menschen in Essen einen sicheren Arbeitsplatz bei einem guten Arbeitgeber: „Egal, wie lang sie ist, die Schicht, wir haben ein Lächeln im Gesicht“, singt der Müllwerker André Fuest zum 25-jährigen Jubiläum seines Arbeitgebers. Die Zufriedenheit zeigt sich in einer geringen Fluktuation, die unter anderem auf die fairen Arbeitsbedingungen, aber auch auf die gute Bezahlung zurückzuführen sind. „Wir bezahlen unsere Mitarbeiter nach TVöD. Das ist mehr, als woanders bezahlt wird“, sagt Husemann.

Gemeinwohl und Wirtschaftlichkeit im Blick

Ihre wirtschaftliche Stabilität hat die EBE wie die anderen REMONDIS-ÖPP nicht durch Kostensenkung erreicht, sondern durch eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden. „Statt nur reines Costcutting zu betreiben, entwickeln wir neue Geschäftsfelder. Welche zusätzlichen Services können wir anbieten? Wo können wir zusätzliches Geschäft in der Stadt machen?“, sagt Woidtke. „Unser Ziel ist es, in Essen Dienstleister Nummer 1 in den Bereichen Straßenreinigung, Müllabfuhr und Entsorgung zu sein.“ Mithilfe der Tochtergesellschaft ESBE, die sich in erster Linie auf das Gewerbegeschäft und den Handel ausrichtet, wird eine zusätzliche Wertschöpfung erreicht. „Wir wollen unbedingt mit unserer Leistung überzeugen, die zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten werden“, stellt Woidtke klar.

Die zusätzlichen Einnahmen fließen auch in das Kerngeschäft – den Leistungsvertrag mit der Stadt Essen zur Müllabfuhr und zur Straßenreinigung – und kommen damit wieder den Bürgern der Stadt zugute. „Wir bieten in Essen mit der hundertprozentigen Restmüllentsorgung im Vollservice einen besonderen Service für die Essenerinnen und Essener – gerade mit Blick auf den demografischen Wandel“, sagt Woidtke. Darüber hinaus haben die EBE den Anschlussgrad der Papiertonnen erhöht. Altpapier getrennt zu entsorgen, ist nun für viele Bürger noch komfortabler.

Rosinenpicken im besten Sinne: Heraussuchen, was vor Ort sinnvoll ist

Viele Dienstleistungen können die EBE überhaupt nur erbringen, weil sie als gemischtwirtschaftliches Unternehmen Teil von zwei Konzernverbunden ist – der REMONIDS-Gruppe einerseits und der Stadt Essen mit ihren zahlreichen kommunalen Unternehmen andererseits. „Wir können uns als EBE dann aussuchen, welche Lösungen und Dienstleistungen für uns sinnvoll sind“, erklärt Woidtke den Vorteil der ÖPP.

Ein Beispiel hierfür ist der Holservice LooperCollect für gebrauchte Textilien, den die EBE zusammen mit REMONDIS und der gemeinnützigen NEUE ARBEIT GmbH – einer Gesellschaft der Diakonie Essen – seit Anfang September anbietet. Essener Bürgerinnen und Bürger können dabei online einen Abholungstermin buchen. Die Textilien werden dann von Mitarbeitenden der Diakonie oder der EBE mit Elektrofahrzeugen eingesammelt. Die gebrauchten Textilien werden anschließend von der Neuen Arbeit vorsortiert, gegebenenfalls gewaschen oder genäht und in einem der fünf Essener Sozialkaufhäuser zu einem günstigen Preis zum Verkauf angeboten. Nicht verkaufbare Textilien werden als Rohstoffe weiterverarbeitet oder auf dem internationalen Markt verkauft. „Als EBE organisieren wir ja die Textilsammlung in Essen, da lag es auf der Hand, dass wir auch bei LooperCollect gerne mitmachen“, sagt Husemann. Rosinenpicken im besten Sinne.

Doch die EBE profitieren nicht nur von REMONDIS als Gesellschafter, sondern auch vom Konzernverbund der Stadt Essen – unter anderem bei der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter. Beispielsweise durchlaufen Hochschulabsolventen die Beteiligungsgesellschaften der Stadt Essen und sind dann auch für einige Monate bei den EBE vor Ort. Ähnlich läuft es mit den „high potentials“, die bei REMONDIS anfangen. „Ohne diese Vernetzung mit zwei großen Unternehmensgruppen würden diese gut ausgebildeten jungen Leute wahrscheinlich nicht bei uns reinschauen“, so Woidtke.

Digitalisierung für eine gerechte und bürgernahe Entsorgung

Zwar haben die EBE in den vergangenen 25 Jahren rund 300 junge Menschen in zahlreichen Berufen ausgebildet. Aber um das Geschäft weiterzuentwickeln, brauchen die EBE eben auch jene Toptalente, die sie selbst nicht ausbilden können.

So wird insbesondere die Digitalisierung bei den EBE zu einem immer wichtigeren Faktor. „Anfang des Jahres haben wir ein Identsystem eingeführt, das auch für mehr Gebührengerechtigkeit sorgt“, sagt Husemann. Für das moderne, digitale Identifikationssystem haben die rund 220.000 Grauen, Braunen und Blauen Tonnen der EBE einen kleinen Transponder-Chip und einem Strichcodeaufkleber erhalten. Damit kann jede Tonne einer bestimmten Adresse zugeordnet werden. Bei der Leerung werden die Identifikationsmerkmale durch ein Lesegerät an der Tonnenschüttung ausgelesen und erfasst. Die Daten werden dann an die EBE übertragen. „Mit dem neuen System können wir die Qualität unserer Dienstleistung messen und nachweisen“, sagt Woidtke.

Seit einigen Wochen können die Essener zudem ein weiteres digitales Angebot nutzen: Im Projekt „Digitaler Wertstoffhof“ testen die EBE eine Recyclingstation, die bis 22 Uhr per App genutzt werden kann. Nutzer können die von REMONDIS Digital entwickelte App „MAEX“ herunterladen, sich anmelden und einen Zeitslot buchen, um Wertstoffe außerhalb der üblichen Öffnungszeiten abzugeben. „Der kostenlose Service bietet vor allem Berufstätigen mehr Flexibilität bei der Abgabe von Wertstoffen“, sagt Husemann. Die EBE testen das Projekt für ein halbes Jahr, um die Akzeptanz und die Nutzung zu prüfen. Die ersten Wochen verliefen bereits ausgesprochen vielversprechend.

In Zukunft wird die Digitalisierung die Entsorgungslogistik weiter verändern, sind sich Husemann und Woidtke sicher. Digitaler, moderner, kundenfreundlicher. So sehen die beiden EBE-Geschäftsführer die Zukunft der Entsorgung in Essen. Auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen gratuliert zum 25-jährigen Jubiläum und glaubt in seinem Grußwort an eine gute Zukunft der EBE: „Lassen Sie uns gemeinsam weiter an der sauberen und lebenswerten Stadt arbeiten!“

Dem möchten wir uns sehr gerne anschließen. Auf die nächsten 25 Jahre EBE!

Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Eröffnung des digitalen Wertstoffhofes in Essen

Bildnachweise: Bild 1: © EBE, Freepik: hannazasimova; Bild 2 – 5: © EBE

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