Ende der Erdgasförderung
Die Niederlande wollen ihre Erdgasgewinnung einstellen. Spätestens 2030 soll Schluss sein mit der eigenen Förderung. Damit das möglich ist, müssen schon heute Alternativen entwickelt werden. Wichtige Beiträge dazu finden sich in Nimwegen, wo ARN in öffentlich-privater Zusammenarbeit neue Wege aufzeigt.
Frage der zukünftigen Versorgung
Die Niederlande sind nicht nur ein wichtiger Erdgasproduzent, sie verfügen auch über einen der größten Erdgasmärkte Europas. Mit dem angekündigten Förderausstieg stellt sich also die dringende Frage: Aus welchen Quellen soll künftig die Versorgung gedeckt werden? Für Gerard van Gorkum, Geschäftsführer der ARN B.V., liegt die Antwort auf der Hand: „Die Nachfrage nach umweltorientierten Energiemodellen wird deutlich steigen.“ Als Lieferant von klimafreundlicher Energie ist das in Nimwegen ansässige Unternehmen auf diese Entwicklung bestens eingestellt.
Bei der Biogasgewinnung wird Kohlenstoffdioxid vollständig erfasst, verflüssigt und als Produkt an Gewächshäuser weitergegeben, was dort die Produktion von primärem CO2 erspart.
ARN gewinnt Energie aus Abfall, und zwar Strom, Wärme und Biogas. Damit werden nicht nur primäre Energieträger geschont, sondern pro Jahr auch mehr als 62.000 Tonnen CO2 eingespart. Seit 2006 ist REMONDIS mit 40 Prozent an der niederländischen Gesellschaft beteiligt. Die weiteren Anteile werden von der öffentlichen Hand gehalten, wobei die Region Nimwegen der größte Anteilseigner ist. Im Zuge der öffentlich-privaten Kooperation baute ARN seine Aktivitäten in den vergangenen Jahren stetig weiter aus und positionierte sich mehr und mehr als leistungsstarker Energielieferant.
Tonnen CO2 werden jährlich von ARN eingespart.
Energie für mehrere tausend Haushalte
Wesentliches Standbein des Unternehmens ist die Strom- und Wärmegewinnung aus der Abfallverbrennung. Hier kooperiert ARN mit einer deutschen Partneranlage, was ausreichende Kapazitäten und somit auch die zuverlässige Energieversorgung gewährleistet. Über ein Wärmeversorgungsnetz werden seit vier Jahren Haushalte in neuangelegten Wohngebieten Nimwegens beliefert. Tausende von Abnehmern sind bereits angeschlossen; im Endausbau werden es insgesamt 14.000 Haushalte sein. Gerard van Gorkum: „Mit diesem Projekt haben wir bewiesen, dass ARN einen Großteil der Stadt mit nachhaltiger Energie versorgen kann. Der Anschluss weiterer Stadtviertel ist geplant.“ Ebenfalls in Kooperation mit REMONDIS entstand 2013 eine innovative Vergärungs- und Kompostierungsanlage für Bioabfall. Anders als in Deutschland wird das gewonnene Biogas jedoch nicht zur Stromerzeugung genutzt, sondern über eine neu entwickelte Aufbereitungsanlage auf Erdgasqualität gebracht.
„Mit diesem Projekt haben wir bewiesen, dass ARN einen Großteil der Stadt mit nachhaltiger Energie versorgen kann.”
Gerard van Gorkum, Geschäftsführer ARN
Bedeutender Player im regionalen Energiewandel
Bei der Entwicklung und Realisation nachhaltiger Energiemodelle spielt ARN mittlerweile in der Region eine wichtige Rolle, die noch an Bedeutung gewinnen wird. So arbeitet das Unternehmen derzeit bereits an der Lieferung anderer Energieformen und bezieht dabei neben bestehenden Tätigkeiten auch neue Vorhaben mit ein. Die Ansatzpunkte sind vielfältig. Mit dem produzierten Gas ließen sich zum Beispiel zusätzlich Haushalte versorgen, die nicht an das Wärmenetz angeschlossen sind. Alternativ wäre es machbar, das Gas in Wärme umzuwandeln, deren Verteilung dann über das bestehende Netz erfolgen könnte. Optionen bieten sich ebenfalls in Bezug auf die Umsetzung von elektrischer Energie in Wasserstoffgas sowie im Solarbereich.
Kooperationspartner seit 2013 (v. l. n. r.): Dr. Andreas Krawczik, Geschäftsführer REMONDIS Niederlande, Gerard van Gorkum, Geschäftsführer ARN, Norbert Rethmann, Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN-Gruppe, und Dr.-Ing. Gerd Terbeck, Geschäftsführer REMONDIS Niederlande
Mehr Möglichkeiten durch Kooperation
Der erfolgreiche Energiewandel der Region profitiert maßgeblich von der öffentlich-privaten Konstellation von ARN. Die Fortentwicklung der Energieversorgung obliegt in erster Linie den Kommunen. REMONDIS kann in diesem Zusammenhang aber für einen Zuwachs an Innovationskraft sorgen und optimierte Rahmenbedingungen für langfristige Planungen schaffen. „Über enge Kooperation beider Seiten lässt sich ein höherer Leistungslevel erreichen und damit auch deutlich mehr realisieren“, so Gerard van Gorkum. Für ihn steht fest: „Öffentlich-private Zusammenarbeit ist eine gute Sache. Die Herausforderungen des Energiewandels können nur gemeinsam gemeistert werden.“
Bildnachweise: Bild 1, 3: © REMONDIS