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24. Juli 2023

Wie viele Wertstoffe können wir aus dem Restabfall retten?

Projektteam der REMONDIS Region Nord untersucht Recyclingpotenziale von Abfällen aus der Grauen Tonne

67,4 Prozent der Restabfälle gehören nicht in die Graue Tonne, so die aktuellsten Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA 2020). Das ist eine immens hohe Zahl und ein Grund, sich den Inhalt der Tonnen einmal genauer anzuschauen.

So hat sich ein Projektteam der REMONDIS Region Nord zusammengeschlossen, um herauszufinden, wie viel heute und möglicherweise in Zukunft tatsächlich aussortiert und recycelt werden könnte. Dazu wurden in der Region Nord tonnenweise Restabfälle gesammelt und händisch in einzelne Fraktionen sortiert. Anschließend wurden die Fraktionen von Experten analysiert. Ziel war es nicht nur zu sehen, welche Wertstoffe enthalten sind, sondern auch wie viele dieser theoretisch verwertbaren Fraktionen tatsächlich verwertet werden können.

Theoretisch – praktisch – tatsächlich

Die Analyse umfasste dabei zwei unterschiedliche Schwerpunkte. Zuerst wurden drei Begriffe definiert, um die Reduzierung des Recyclingpotenzials aufgrund verschiedener Faktoren zu verdeutlichen:

1. Theoretisches Potenzial: Dies beschreibt das unmittelbare Ergebnis der Sortieranalyse. Zum Beispiel kann das gesamte Papier in der Tonne theoretisch recycelt werden, weil Papier ein recycelbares Material ist.

2. Praktisches Potenzial: Dies ist die Menge, die für das Recycling geeignet ist, nachdem physische Bedingungen wie Feuchtigkeit und Verunreinigungen berücksichtigt wurden. Zum Beispiel kann Papier nicht recycelt werden, wenn es verunreinigt ist.

3. Tatsächliches Potenzial: Dies ist die Menge, die tatsächlich recycelt wird, nachdem technologische und gesetzliche Beschränkungen berücksichtigt wurden. Zum Beispiel besagt die Bioabfallverordnung, dass der organische Anteil der Restabfälle nicht zur stofflichen Verwertung zugelassen ist.

Wie wird sortiert?

Im zweiten Teil der Analyse hat das Projektteam zwei verschiedene Szenarien betrachtet und das Recyclingpotenzial der einzelnen Fraktionen für beide Szenarien eingeschätzt:

A. Sortierung der Abfälle in den Haushalten

B. Sortierung der Abfälle mit technischen Mitteln, nachdem sie von den Sammelfahrzeugen eingesammelt und gepresst wurden

Die Analyse hat Folgendes ergeben:

Die wertvollen Materialien machen nach der händischen Sortierung 56 % des Restabfalls aus. Es ist jedoch ersichtlich, dass der Anteil, der tatsächlich recycelt werden kann, nur 29 % beträgt, und das auch nur dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger zu Hause korrekt trennen. Wenn eine technische Trennung nach der Sammlung stattfindet, liegt das tatsächliche Potenzial nur bei 5 %. Denn die meisten Fraktionen werden stark verunreinigt und verlieren dadurch die Eignung für das Recycling.

Die Prozentsätze können von Region zu Region und von Tag zu Tag variieren. Es ist jedoch ein abnehmender Trend beim Recyclingpotenzial ersichtlich. Das Projektteam stellte fest, dass es einen Rückgang von 48 % gegenüber einem Rückgang von 91 % bei der recycelbaren Menge an wertvollen Materialien in den jeweiligen Szenarien gibt.

Abfalltrennung in den Haushalten unerlässlich

Es kann daher geschlussfolgert werden, dass die einzige effektive Möglichkeit, das Recycling von Wertstoffen zu erhöhen, die korrekte Trennung des Abfalls an der Quelle ist – durch die Bürgerinnen und Bürger.

Eine falsche Trennung führt nicht nur dazu, dass wertvolle Materialien im Restabfall verloren gehen, sondern auch, dass eine große Menge Restabfall stattdessen in den wertvollen Sammelsystemen wie den Gelben und Blauen Tonnen landet, was die Effizienz der jeweiligen Recyclingprozesse verringert. Eine weitere große Herausforderung sind Verbundmaterialien, die nicht recycelt werden können.

Selbstverständlich gibt es nicht einen alleinig Verantwortlichen für ein funktionierendes Kreislaufwirtschaftssystem. Es sind viele Akteure beteiligt und wir alle sollten unseren Teil dazu beitragen, die Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen.

Um wertvolle Rohstoffe zu retten, die im Restabfall landen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Bürgerinnen und Bürger aufzuklären. Kommunen sollten umfassende Kampagnen starten, die nicht nur über die korrekte Abfalltrennung aufklären, sondern auch über Fakten zum Recyclingprozess informieren. Denn ein großes Hindernis besteht weiterhin darin, dass viele nicht an ein tatsächliches Recycling glauben. Es scheint nach wie vor eine weit verbreitete Meinung zu sein, dass alle separat gesammelten Wertstoffe verbrannt oder deponiert werden.

Als ein führendes Recyclingunternehmen, das im Auftrag der Zukunft arbeitet, wird REMONDIS auch weiterhin alles dafür tun, das Recycling voranzutreiben – getreu dem Motto „Verwertung geht vor Beseitigung“. Wir laden andere dazu ein, dasselbe zu tun und gemeinsam am Gelingen der Kreislaufwirtschaft zu arbeiten.

Bildnachweise: © REMONDIS

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