Für den immer mehr Fahrt aufnehmenden Strukturwandel in der Lausitz sind die kommunalen Unternehmen der Region eine wesentliche Stütze. Denn nur wenn die Dienstleistungen der Daseinsvorsorge zuverlässig zur Verfügung stehen, lassen sich zukunftsweisende Investitionen realisieren. Die LWG darf zu ihrem 30. Geburtstag 2023 konstatieren, dass Trinkwasser in höchster Qualität durch ein modernes Leitungsnetz fließt und Schmutzwasser umweltgerecht aufbereitet wird. Diese Sichtweise bestätigt im Interview auch der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates der LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG. ist.
Das Interview wurde geführt von SPREE-PR und ist zuerst erschienen in der Lausitzer Wasser Zeitung.
Erfolgreiche Partnerschaft
30 Jahre LWG bedeutet auch 30 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit unter Partnern: Die LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG ist eine Öffentlich-Private Partnerschaft zwischen der Stadt Cottbus, Umlandgemeinden und REMONDIS Aqua. Als eines der größten und renommiertesten wasserwirtschaftlichen Unternehmen in Brandenburg, sichert die LWG eine qualitativ hochwertige Wasserversorgung und Abwasserbehandlung und bietet darüber hinaus umfangreiche industrielle, kommunale und private Dienstleistungen an.
Herr Schick, was schreiben Sie der LWG in die Glückwunschkarte zum 30. Geburtstag?
Tobias Schick: Dass auf die LWG in allen Belangen Verlass ist. Das sagt sich vielleicht so leicht hin, ist aber ein wichtiges Pfund im alltäglichen städtischen Leben. Und das gilt genauso für den Strukturwandel in der Lausitz.
Inwiefern?
Tobias Schick: Strukturwandel bedeutet ja, dass immer wieder Anpassungen an neue Bedürfnisse nötig sind. Die Akteure vor Ort müssen auf Veränderungen und neue Pläne reagieren. Und dazu brauchen wir so potente Unternehmen wie die LWG. Nicht zu unterschätzen ist ihre Rolle als Investor, als Auftrag- und Arbeitgeber. Darüber hinaus ist die LWG Partner vieler Vereine und Institutionen bei Veranstaltungen, nicht zuletzt der Cottbuser Umweltwoche, und sponsort Vereinsarbeit.
Eine zentrale Trinkwasserversorgung für Cottbus gibt es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Wo sehen Sie den Wert des bis heute Erreichten?
Tobias Schick: Dafür macht sich eine Zahl gut. Das Trinkwasserverteilnetz der Stadt Cottbus ist rund 511 km lang. Das entspricht in etwa der Entfernung von Cottbus nach Warschau. 511 km Leitung, die rund um die Uhr das Lebensmittel Nr. 1 zuverlässig in höchster Qualität und unterbrechungsfrei den Kundinnen und Kunden bringen müssen. Und das ist es, was passiert! Dazu kommt ein Anschlussgrad an das Trinkwassernetz von 99,9%. Um das zu erreichen, hat unser Trinkwasserversorger in seiner Geschichte permanent angepackt!
Seitdem 1899 die erste städtische Kläranlage in Betrieb genommen wurde, ist auch im Abwasserbereich viel passiert. Mittlerweile ist die Cottbuser Kläranlage eine der größten und leistungsfähigsten in ganz Ostdeutschland.
Tobias Schick: Vor dieser Leistung kann man nur seinen Hut ziehen. Es ist kaum vorstellbar, aber im vergangenen Jahr wurden dort rund 5,5 Millionen Kubikmeter Schmutz- und Niederschlagswasser aus der Stadt Cottbus und acht umliegenden Orts- und Gemeindeteilen gereinigt. Und was mich besonders freut ist der besondere Fokus des Unternehmens auf Energieeinsparung einerseits und die Produktion von zunehmend mehr sauberem, erneuerbarem Strom andererseits. Das hat im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge in der Lausitz Vorbildcharakter. Und steht der traditionsreichen Energieregion Lausitz besonders gut zu Gesicht. Ja, wir sind zu Strukturwandel in der Lage. Wir kriegen das hin, wenn wir unsere Möglichkeiten nur ausschöpfen.
Und mittlerweile stellt die LWG als Betriebsführerin auch weit über die Stadtgrenzen hinaus ihre Kompetenzen unter Beweis!
Tobias Schick: Das halte ich für den richtigen und logischen Weg eines wirtschaftlich auf festen Füßen stehenden Unternehmens: Die LWG bündelt Kompetenzen in und für die Region. Die Gesellschafter praktizieren eine beispielhafte interkommunale Zusammenarbeit. Denn aufgrund der klimatischen Veränderungen gehört auch künftig hohe Professionalität dazu, die Region stabil und verlässlich mit Trinkwasser zu versorgen und das Abwasser zu reinigen und aufzubereiten. Die gute Nachricht: Die Kundinnen und Kunden in und um Cottbus können sich darauf verlassen.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick am 14. Juni bei der Preisvergabe des Kinder- und Jugendumweltwettbwerbes
„Wasser-Herausforderungen“ gibt es aber auch jenseits der Trinkwasserversorgung. Wie stellen sich Stadt und LWG gemeinsam den dringenden Entwicklungsfragen, die häufigere Dürrephasen einerseits und Starkregen andererseits mit sich bringen?
Tobias Schick: Wir erarbeiten gerade das Klimaschutzkonzept für Cottbus/Chóśebuz. Eine Aktuelle Stunde in der Stadtverordnetenversammlung zeigte eine sehr angeregte und detailreiche Diskussion zum Nutzen einer Schwammstadt. Das wird eine weitere Arbeitsrichtung gemeinsam mit der LWG sein. Grundstückseigentümer sollen ab 2024 davon profitieren, wenn sie Flächen entsiegeln und mit dafür Sorge tragen, dass wir Niederschlagswasser besser auffangen und in der Landschaft halten können.
Wächst in der Stadt das Bewusstsein, dass wir anders mit der Ressource Wasser umgehen müssen?
Tobias Schick: Ja, und auch daran hat die LWG ihren Anteil. Der Generationenvertrag mit der Umweltschule Dissenchen ist ein Muster für rechtzeitige Aufklärung und Information, sorgsam mit Wasser umzugehen und seinen Wert als Lebensmittel Nummer 1 zu schätzen. Wasser macht die Lausitz lebens- und liebenswert. Es spielt die Hauptrolle bei der Entwicklung des Ostsees als Naherholungsangebot für die Cottbuserinnen und Cottbuser, aber auch als Lieferant von Seewärme für eine große Wärmepumpe der Stadtwerke. Und eine große Floating-Photovoltaik-Anlage – betrieben von der Leag – „trägt“ der Ostsee dann auch noch.
Vielen Dank für das Gespräch!
Bildnachweise: Bild 1: © U. Mertens, Atelier für Kunst und Fotografie; Bild 2: © Stadt Cottbus