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28. April 2025

Saubere Sache im Hafen von Rotterdam

REMONDIS Aqua B.V. kümmert sich um die Abwässer eines der größten Produktionsstandorte für Polyvinylchlorid

Industrielle Direkteinleiter in den Niederlanden unterliegen strengen Umweltauflagen, insbesondere an Chemiestandorten. Im Rotterdamer Hafen – einem der bedeutendsten petrochemischen Knotenpunkten Europas – ist die sichere und effiziente Behandlung von industriellem Abwasser eine zentrale Herausforderung.

Seit 2009 kümmert sich REMONDIS Aqua B.V. genau hier um die Abwässer eines der großen Produktionsstandorte für Polyvinylchlorid: Im Botlek Business Park auf dem Gelände des größten Tiefwasserhafens Europas in Rotterdam produziert der weltweit größte PVC-Hersteller Shin-Etsu Chemical Co. Ltd. den Rohstoff für die PVC-Produktion, das sogenannte Vinylchloridmonomer (VCM). Aus ihm wird später PVC, und daraus produzieren die Abnehmer dann Rohrleitungssysteme, Fensterrahmen, Kabelummantelungen, Bodenbeläge oder Schallplatten.

Damit die umfangreichen Mengen Produktionsabwasser aus der Kunststoffherstellung auch künftig sicher behandelt werden, haben Shin-Etsu und REMONDIS Aqua B.V. ihre Partnerschaft im Jahr 2020 verlängert. Ein starkes gemeinsames Zeichen im Streben nach einer sauberen Umwelt, denn die Partner setzen beide auf Recycling: Bei REMONDIS drehen sich die meisten Prozesse um die sinnvolle Wiederverwertung, bei Shin-Etsu kommen weltweit rund 771.000 Tonnen Recycling-PVC zum Einsatz und finden so ihren Weg zurück in den Kreislauf.

Seit 2009 kümmert sich REMONDIS Aqua B.V. um die Abwasserbehandlung des Produktionsstandorts in Rotterdam. Der Vertrag wurde 2020 verlängert.

3 Fragen an…

Im Gespräch mit unserem Experten Sebastian Weil, Managing Director REMONDIS Aqua B.V., werfen wir einen Blick auf Anforderungen und Lösungen sowie auf die gute Zusammenarbeit mit Shin-Etsu.

Welche spezifischen Herausforderungen stellt die Abwasserbehandlung an einem Chemiestandort wie dem Rotterdamer Hafen?

Sebastian Weil: Die Abwasserbehandlung stellt aufgrund der hohen Konzentration an Chemieunternehmen und Raffinerien besondere Herausforderungen dar. Mit über 45 Chemieunternehmen gehört der Hafen zu den bedeutendsten petrochemischen Zentren Europas. Die industrielle Aktivität führt zu großen Mengen an Abwasser, das mit einer Vielzahl unterschiedlicher Schadstoffe belastet ist. Diese Diversität erfordert spezialisierte Behandlungsmethoden, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Stoffe in die Gewässer gelangen. Eine weitere Herausforderung ist die kontinuierlich hohe Abwassermenge, die bewältigt werden muss, ohne dass es zu Engpässen in der Aufbereitung kommt. Hinzu kommen strenge regulatorische Vorgaben, die sowohl nationale als auch internationale Umweltauflagen umfassen und somit regelmäßige Anpassungen und Investitionen in moderne Abwasserbehandlungsverfahren erfordern.

Sebastian Weil, Managing Director REMONDIS Aqua B.V.

Shin-Etsu ist für die Abwasserbehandlung im Rotterdamer Hafen ein Vorzeigebeispiel. Durch unser Abwassermanagement unterschreitet das eingeleitete Abwasser die Grenzwerte deutlich. Welche speziellen Verfahren setzt REMONDIS Aqua B.V. dafür ein?

Sebastian Weil: Um den täglichen Herausforderungen des Abwassermanagements in Kooperation mit unseren Kunden Shin-Etsu gerecht zu werden, setzen wir auf fortschrittliche Technologien zur Abwasserbehandlung, die auf die jeweiligen Schadstoffe abgestimmt sind. Die Abwasserbehandlung im Rotterdamer Botlek Business Park arbeitet heute zweistufig mit einer chemisch-physikalischen Fällungsstufe und einer biologischen Behandlung für eine komplexe Abwasserzusammensetzung aus der Produktion von Chloralkaliprodukten oder Vinylchlorid. Eine Sandfiltration mit optionalem Aktivkohlefilter dient als Tertiärbehandlung, um eine maximale Sicherheit zur Einhaltung der strengen Einleitungsgrenzwerte in den Hafen zu gewährleisten.

Welche technologischen und betrieblichen Anpassungen waren notwendig, um die Anlage an die sich verschärfenden Umweltauflagen anzupassen?

Sebastian Weil: REMONDIS Aqua hat die Anlage 2021 im laufenden Betrieb in fünf Phasen modernisiert, erweitert und an sich verschärfende Einleitbedingungen angepasst. Besonderes Augenmerk galt dabei der Vorbehandlung des kupferreichen Abwassers und der biologischen Reinigungsstufe. Letzteres ist eine der wenigen Anlagen in Europa, die eine effiziente biologische Reinigung bei hohen Salzgehalten ermöglicht. Die Einführung moderner Überwachungssysteme ermöglicht es uns zudem, die Abwasserqualität in Echtzeit zu kontrollieren und frühzeitig auf Abweichungen zu reagieren. Die reibungslose Kommunikation spielt dabei eine wichtige Rolle. Zusammenfassend ist der Erfolg des Projektes eine Kombination aus technologischer Innovation, strikter Überwachung und professioneller Zusammenarbeit zwischen unserem Kunden und unseren Mitarbeitenden.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin eine gute Kooperation mit Shin-Etsu!

Bildnachweise: Bild 1, 2: © U. Mertens; Bild 3: © REMONDIS

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