Immer mehr Kommunen forcieren Klimaschutzmaßnahmen und setzen sich für alternative Kraftstoffe ein. Im innerstädtischen Verkehr kann komprimiertes biogenes Gas, auch Bio-CNG genannt (Compressed Natural Gas), dazu beitragen, CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Dabei handelt es sich ausschließlich um Gas nicht-fossilen Ursprungs, das aus Abfall- und Reststoffen gewonnen wird. Gemeinsam mit dem Recyclingunternehmen REMONDIS plant Westfalen jetzt den Bau einer Bio-CNG-Tankstelle in Coesfeld. Dort sollen voraussichtlich ab dem kommenden Sommer die Abfallsammelfahrzeuge von REMONDIS klimaschonendes Bio-CNG tanken können.
Klimafreundliche Abfalllogistik
„Bei der Produktion von Bio-CNG, wird nahezu dieselbe Menge an CO2 aufgenommen, die bei der späteren Verbrennung wieder ausgestoßen wird. Durch diesen Kreislauf bleibt die Gesamtmenge an CO2 in der Atmosphäre konstant und erhöht sich nicht“, erklärt Julian Janocha, Leiter Gasmobilität bei Westfalen. Darüber hinaus ist die Belastung durch Feinstaub und Stickoxid auch nur sehr gering.
Dass der Einsatz von Bio-CNG zu einer klimafreundlichen Zukunft beiträgt, weiß auch REMONDIS. Das Unternehmen wird seine Fahrzeugflotte in Coesfeld schrittweise von Diesel auf das CO2-arme Biogas umstellen und setzt bereits seit 2021 im Münsterland einige biogas-betriebene Abfallsammelfahrzeuge ein. „Mit der Umstellung auf Bio-CNG bieten wir nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch den Gewerbe- und Industriekunden im Kreis Coesfeld eine klimafreundliche Abfallabfuhr an. Zusätzlich verringern wir damit auch noch die Abhängigkeiten von den globalen Kraftstoffmärkten“, sagt Peter Brunsbach, Geschäftsführer REMONDIS Münsterland.
Westfalen und REMONDIS wollen die Abfallabfuhr klimafreundlich gestalten und planen hierfür den Bau einer Bio-CNG-Tankstelle in Coesfeld
Vorteile für Umwelt und Wirtschaft
Die öffentliche Bio-CNG-Tankstelle, die am Dreischkamp 38 auf dem Grundstück der EIWO Truckwash entstehen soll, wird 24 Stunden am Tag geöffnet sowie mit zwei Fahrspuren und Wetterschutz ausgestattet sein. Am Standort soll in Kürze zudem ein Service-Hub für Lkw, Trailerkühltechnik und Trailertechnik entstehen. Hinzu kommen ebenso ein Lkw-Reifenservice inklusive TÜV-Anlage, Hydraulik- und Hebebühnenservice sowie eine ganzjährige Lkw-Waschhalle mit integrierter Unterbodenwäsche. Westfalen plant für den Standort eine entsprechende Menge an Biogas ein, die ausreicht, um die Betankung vieler Lkw und Nutzfahrzeuge hintereinander zu ermöglichen.
Andre Stracke, Leiter Mobility bei Westfalen, sieht in dieser Zusammenarbeit Vorteile für alle Seiten: „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit einem starken Partner wie REMONDIS ein zukunftsträchtiges Projekt in Coesfeld initiieren zu können. Der wesentliche Vorteil von Bio-CNG ist, dass sich ökologische und ökonomische Zielsetzungen hervorragend vereinen lassen: Da die Kraftstoffpreise aufgrund der lokalen Produktion von Biogas nicht so stark von geopolitischen Volatilitäten abhängig sind, können serienmäßig verfügbare Fahrzeuge wirtschaftlich eingesetzt werden. Umwelt und Wirtschaft profitieren somit gleichermaßen von Bio-CNG.“
Langfristige Kooperation, Vorbild für andere Kommunen
Das Projekt soll der Startschuss einer langfristigen Kooperation beider Unternehmen werden. Ihr gemeinsames Ziel ist es, analog zum Pilotprojekt in Coesfeld, in vielen weiteren Kommunen den nachhaltigen und klimafreundlichen Verkehr auszubauen und Bio-CNG-Tankstellen zu errichten.
Bildnachweise: Bild 1: © REMONDIS, Bild 2: © Westfalen AG