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11. April 2023

Hej och välkommen

Ein Porträt über Simon Sterzenbach, Geschäftsführer der REMONDIS AB und REMONDIS Sweden AB

Als Simon Sterzenbach am 17. Mai 2019 von Göteborg nach Deutschland zurückfliegt, ahnt er noch nicht, dass er schon sehr bald wieder nach Schweden zurückkehren wird. Er hat zu diesem Zeitpunkt noch keine Idee davon, dass er zwei Jahre später tief in die Finanzen eines der größten Recyclingunternehmens Schwedens eintauchen wird – und erst recht nicht, dass er Ende des Jahres 2021 nach Stockholm umziehen wird.

Von Werl in Westfalen in die weite Welt. Das hätte Simon Sterzenbach sich zu Beginn seines Traineeprogramms 2017 bei REMONDIS in Lünen wohl nicht erträumt. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann hatte er Wirtschaftswissenschaften in Paderborn studiert und bekam nun mit 26 Jahren die Chance, als Trainee bei REMONDIS in Lünen seine beiden Lieblingsdisziplinen im Berufsleben auszuüben: Controlling und Unternehmenszusammenschlüsse, letzteres im Fachjargon als Mergers and Acquisitions oder kurz M&A bezeichnet.

Nach einem Jahr in der Controlling-Abteilung schickte man den jungen Zahlen-Fachmann, inzwischen wie geplant im M&A-Bereich tätig, für drei Monate ins nordenglische Doncaster. Dort hatte REMONDIS kurz zuvor ein Unternehmen erworben und das galt es nun kaufmännisch zu integrieren. „Damit war die erste spannende Auslandserfahrung im Job absolviert und mir hat diese Aufgabe damals richtig gut gefallen. Ein anderes Land, eine andere Kultur, das war super“, erzählt Sterzenbach.

Kaum zurück in der Zentrale in Lünen stand zu seiner Überraschung dann gleich das nächste Auslandsprojekt an. In Schweden hatte REMONDIS Mitte 2018 sein erstes Unternehmen erworben. An drei Standorten führt die damals akquirierte Firma recyclingfähige Materialen aus Haushalten zusammen, verpresst Papier und Kunststoffe, betreibt Abfall-Logistik. Mit 170 Mitarbeitenden und 25 Millionen Euro Umsatz ist die REMONDIS AB ein klassischer Mittelständler.

Der junge M&A-Mann und Controller sollte auch hier wieder für ein paar Monate helfen, das just akquirierte Unternehmen in die REMONDIS-Welt zu integrieren. Gesagt, getan. Für gut zwei Monate ging es nach Borås, ca. 40 Minuten Autofahrt von Göteborg entfernt, wo die REMONDIS AB ihr Büro hat. Zurück in Lünen blieb er Skandinavien treu.

Ende 2019 hatte Sterzenbach dort sein Trainee-Programm beendet und startete mit dem folgenden Jahreswechsel bei REMONDIS International im Team von Werner Hols. Auch hier stand wieder eine große Aufgabe in Skandinavien an, diesmal in Dänemark. Sterzenbach kümmerte sich zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen als Projektmanager um das in Dänemark akquirierte Unternehmen MLarsen, heute REMONDIS AS. Immer wieder war er in Kopenhagen – und lernte die skandinavische Kultur immer besser kennen.

Und wieder Schweden

Dann kam Corona. Und dazu ein Projekt, das Simon Sterzenbachs berufliches und privates Leben eine einschneidende Wendung gab. Im Frühjahr 2021 stellte der Veolia-Konzern die schwedische Tochtergesellschaft zum Verkauf. REMONDIS wurde eingeladen, ein Angebot abzugeben. Zusammen mit dem in Lünen arbeitenden Markus Eneberg, einem Finnen, war Sterzenbach Teil eines großen Teams, das sich in die Due Dilligence des schwedischen Veolia-Ablegers kniete. Gemeinsam prüften sie die Zahlen und Fakten des Unternehmens mit rund 65 Standorten und analysierten die Märkte.

Schließlich ging alles ganz schnell: REMONDIS erhielt den Zuschlag im Bieterwettbewerb. Die Verträge wurden im Oktober 2021 unterzeichnet, die Übernahme im Dezember abgeschlossen. Neben der REMONDIS AB gab es nun auch die deutlich größere REMONDIS Sweden AB.

Schon vor Vollzug der Übernahme saß Simon Sterzenbach an einem Schreibtisch in Stockholm. Mitte Oktober hatte er in Deutschland seine Wohnung aufgelöst, alles Wichtige in einem Kastenwagen verstaut und hatte mit seiner Freundin über die Fähre in Rostock den Weg nach Stockholm angetreten. Hier ist er jetzt im Südwesten der Stadt zuhause. Er soll diesmal wohl ein paar Jahre bleiben und helfen, dass die beiden Unternehmen in die große REMONDIS-Gruppe integriert werden.

In die hiesige Alltagskultur hat er sich schon gut eingefunden. Auch Schwedisch spricht er inzwischen. „Ich versuche jede Woche mehr schwedisch im Geschäftsleben einzubringen. Der Smalltalk klappt auf jeden Fall schon.“ Gelernt hat er die Sprache auch beim Fußball in der Stockholmer Fußball-Hobbyliga, in der inzwischen ein- bis zweimal die Woche kickt, und im Kajak-Kurs mit seiner Freundin.

Die Arbeitskultur erkundet Simon Sterzenbach neben seinen Aufgaben in der Integration der schwedischen Unternehmen in die REMONDIS-Welt tagtäglich. „Ich muss allerdings häufig noch herausfinden, ob bestimmte kulturelle Verhaltensweisen in der Kultur des französischen Vorbesitzers verankert waren, oder ob es die schwedische Kultur ist.“ Ziel ist es, den neuen Kolleginnen und Kollegen in Schweden die REMONDIS-Kultur näher zu bringen und natürlich eine schwedische REMONDIS-Kultur für das Unternehmen zu entwickeln.

Seit dem 1. November 2021 heißt Sterzenbachs Arbeitgeber REMONDIS AB. Mit gerade einmal 30 Jahren ist er Mitglied der Geschäftsführungen gleich beider schwedischer REMONDIS-Unternehmen und als Member of the Board für die Aufsicht über die Finanzen verantwortlich.

Stark im Markt

Rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten seit Ende 2021 nun für die von REMONDIS akquirierten Unternehmen in Schweden. Die übernommenen Aktivitäten sind im Wesentlichen klassisches Recycling mit einem hohen Anteil an Sammlung, Aufbereitung und Vermarktung von Recyclingrohstoffen, Dienstleistungen sowie Industriereinigung. Letztere soll ausgegliedert und der bereits international tätigen REMONDIS-Töchter BUCHEN bzw. XERVON zugeordnet werden. Alle anderen Sparten sollen demnächst mit den Aktivitäten der schon 2019 erworbenen REMONDIS AB zusammengelegt werden.

„Wir freuen uns, mit der Übernahme der Veolia-Standorte in Schweden unsere Marktpräsenz in Skandinavien spürbar erweitern zu können. Unseren nationalen und internationalen Kunden bieten wir damit auch in den nordischen Ländern ein

vielfältiges und breites Portfolio an qualitativ hochwertigen Dienstleistungen“, hatte Werner Hols, CEO North & West Europe von REMONDIS International, die Bedeutung der Akquisition nach dem Vertragsschluss im Oktober 2021 betont.

Abfall-Logistik, Recyclingstandorte für Papier und Kunststoffe und sogar für LED-Leuchtstoffröhren und auch fünf Plätze für das Stahl- und Metallreycling gehören jetzt zum Portfolio und spannen mit den drei vorher schon vorhandenen Standorten ein breites Netz über Schweden. Nach dem Marktführer Stena und drei ähnlich großen Mitbewerbern gehört REMONDIS jetzt schon zu den Top fünf im Land.

„Wir freuen uns, mit der Übernahme der Veolia-Standorte in Schweden unsere Marktpräsenz in Skandinavien spürbar erweitern zu können. Unseren nationalen und internationalen Kunden bieten wir damit auch in den nordischen Ländern ein vielfältiges und breites Portfolio an qualitativ hochwertigen Dienstleistungen.“

Eine andere Kultur

Damit haben die Lünener in kurzer Zeit eine starke Position im Recyclingmarkt des einwohnerstärksten Landes in Skandinavien errungen. Die Folge: Aufmerksamkeit nicht nur in der Belegschaft, sondern auch von außen. Gerade in den konsensorientierten Ländern Nordeuropas schauen die Menschen ganz genau hin, wenn es um die Kultur und Fragen der Kooperation geht.

Aus seiner früheren Zeit in Schweden und später in Kopenhagen weiß Simon Sterzenbach: „Es wird sehr viel mit sehr vielen diskutiert. Konsens und Kompromisse dauern dadurch zwar länger, aber die Ausführung geht hinterher nach Überzeugung der Schweden vielfach schneller.“ Dazu kommen flache Hierarchien, die aktiv eingefordert und gelebt werden. Hier duzt jeder jeden und es gibt keine Einzelbüros – auch nicht für Geschäftsführer.

Und noch ein Thema gilt es in dem nordeuropäischen Land besonders zu beachten: „Schwedische Kunden sind anspruchsvoller in Fragen der Nachhaltigkeit, Schweden ist Frontrunner bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung“, weiß Simon Sterzenbach. Er ist sich sicher: REMONDIS Schweden kann damit wichtige Impulse für die Schwesterunternehmen in anderen europäischen Ländern liefern.

Fossilfritt Sverige

Während man in Deutschland neidisch auf die politischen Weichenstellungen Schwedens pro Recyclingwirtschaft schaut, kann man im Gegenzug mit einer ausgereiften Infrastruktur der Recyclingwirtschaft dienen. Neueste Recyclingtechnologie, geschlossene Stoffkreisläufe und Ausschöpfung der Rohstoffquelle Abfall – für nahezu jeden Stoffstrom kennen führende Recyclingunternehmen in Deutschland die Möglichkeiten der Erfassung, Logistik und Verwertung. So ist es naheliegend, dass REMONDIS den schwedischen Markt vor allem als Chance für neue Maßstäbe der Kreislaufwirtschaft erkannt hat.

Lesen Sie mehr zu den Nachhaltigkeitsaktivitäten in Schweden hier.

„Fika – die schwedische Kaffeepause“

Kaffeepausen oder “fika” sind fester Bestandteil der schwedischen Geschäftskultur. Die „Fika“ besteht üblicherweise aus Kaffee und etwas Süßem, in der Regel Zimtschnecken. „Fika“-Pausen bieten die Gelegenheit, mit Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu treten und sich informell über die Neuigkeiten im Büro zu informieren.

Sie finden in der Regel mindestens einmal am Tag statt. Zwar ist die Teilnahme nicht offiziell verpflichtend, Nichtteilnahme wird aber durchaus registriert. So sammelt man in Schweden keine Pluspunkte, wenn man arbeitet, während die Kollegen sich austauschen und Kaffee trinken.

Bildnachweise: Bild 1: Adobe Stock: rea_molko; Bild 2, 3: REMONDIS

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