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10. Oktober 2023

„Zukunftsfest“ – Gemeinsam geht’s besser

Der Standort Bramsche engagiert sich für Inklusion und Teamgeist – und wurde schon mehrfach dafür ausgezeichnet

Lebenswege verlaufen nicht immer gerade und nur in der Theorie sind Schule und Berufseintritt einfach. Die Realität ist oft ruppiger. „Mich wollte einfach niemand haben, wegen meines Kindes“, erzählt Jacqueline Ehrenberg, die heute als Fahrerin eines Sattelzuges bei REMONDIS Industrie Service GmbH in Bramsche arbeitet und glücklich ist. Sie strahlt verschmitzt, vor allem, wenn sie über ihre Kollegen spricht („Die habe ich alle ins Herz geschlossen“) und stolz ihren Lkw mit Namensschild „Jacky“ präsentiert.

Es war jedoch nicht immer leicht für die alleinerziehende 25-Jährige: Förderschule, Hauptschulabschluss, vergebliche Bewerbung bei der Bundeswehr, frühe Schwangerschaft. Und dann? Der Name ihrer Tochter Lotta prangt als Tattoo auf ihrem Unterarm, die 6-Jährige ist so etwas wie das quirlige Zentrum in ihrem Leben. Ein anderer Schwerpunkt ist die Arbeit. „Urlaub ist nichts für mich, ich will lieber arbeiten“, betont Jacqueline Ehrenberg. Dass sie es in diesen Beruf geschafft hat, ist wahrlich nicht selbstverständlich.

„Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, und REMONDIS war das einzige Unternehmen, das überhaupt geantwortet hat“, wundert sie sich noch heute. Fachkräftemangel? Kein Wunder, wenn Arbeitgeber nicht auf Anschreiben reagieren.

Dass Jacqueline Ehrenberg als eine der ersten Frauen Lkw-Fahrerin bei REMONDIS in Bramsche werden konnte, ist eigentlich nicht selbstverständlich; gleichzeitig wurde ihr dieser Beruf, der immer noch als Männerdomäne gilt, quasi in die Wiege gelegt. „Meine Mutter ist Lkw-Fahrerin, fährt jetzt Bus, mein Vater ist Lkw-Fahrer, fährt eine Betonpumpe und auch mein Onkel sitzt auf dem Bock“, lacht sie. Technik interessiere sie und eine Arbeit, bei der man auch mal zupacken muss. Wenn sie nicht arbeitet, findet sie Ruhe und Ablenkung im Diamond Painting, bei dem mit funkelnden Mini-Steinchen ein Bild gestaltet wird.

„Wir in Bramsche sind offen, haben zum Beispiel schon vor Jahren das Thema Inklusion mit Leben gefüllt, wollen grundsätzlich das Gemeinschaftsgefühl stärken und immer wieder zeigen, dass alle im Unternehmen wichtig sind.“

Leo Gerbus, Betriebsratsvorsitzender REMONDIS Industrie Service

Gemeinsam geht’s besser

Der REMONDIS-Standort direkt am Mittellandkanal ist in vielerlei Hinsicht besonders; Niederlassungsleiter Christian Deing hat eine moderne Auffassung von Arbeit, Ausbildung und Teamgeist. „Wir haben und pflegen das Zusammengehörigkeitsgefühl“, erläutert er, denn er weiß: „Gemeinsam geht’s besser.“ Das bedeutet auch, dass vieles in enger, partnerschaftlicher Abstimmung mit dem Betriebsrat geplant, umgesetzt und evaluiert wird. „Wir haben einen sehr guten Draht zum Betriebsrat“, betont Christian Deing und nimmt den Betriebsratsvorsitzenden Leo Gerbus in den Blick. Der erfahrene REMONDIS-Mann schmunzelt, nickt und ergänzt: „Wir in Bramsche sind offen, haben zum Beispiel schon vor Jahren das Thema Inklusion mit Leben gefüllt, wollen grundsätzlich das Gemeinschaftsgefühl stärken und immer wieder zeigen, dass alle im Unternehmen wichtig sind.“ Das Thema Inklusion sei so etwas wie ein Katalysator für gute Sozialpartnerschaft gewesen, erläutert Leo Gerbus, der in seiner Freizeit Fußballtrainer einer Mädchenmannschaft ist. Man kümmere sich halt um die Jugend, sei in der Region bestens vernetzt und wolle ganz konkret die Zukunft gestalten.

Dazu gehört auch, dass man sich um die Gesundheit der Mitarbeitenden kümmert, Gesundheitstage organisiert, Weiterbildungen anbietet und soziale Plattformen sowie Ausbildungsmessen nutzt. All dies und noch viel mehr sei wichtig für eine gute Unternehmenskultur, ist Christian Deing überzeugt. Zurzeit lernen 22 Auszubildende in sechs Berufszweigen – allen winkt danach eine Übernahme. Die geringe Fluktuation am Standort sei ein Indiz für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.

Und auch die, die es nicht so leicht hatten oder haben, wurden und werden gefördert. Schon 2021 wurden die Niederlassung Bramsche für ihr besonderes Engagement im Bereich Inklusion mit dem Niedersächsischen Sozialpreis in der Kategorie „Sozial am Arbeitsplatz“ geehrt.

Niederlassungsleiter Christian Deing und Betriebsratsvorsitzender Leo Gerbus

Zertifikat „Zukunftsfest“

Das sollte nicht die einzige Auszeichnung bleiben: Dass man sich in Bramsche in besonderer Weise, im Einklang und in kontinuierlicher Abstimmung mit dem Betriebsrat um Mitarbeitende und Fachkräfte in spe kümmert und damit Zukunft sichert, haben Christian Deing und sein Team auch 2022 schriftlich bekommen: Als eines von vier Unternehmen ist der Standort zum ersten Mal mit dem Zertifikat „Zukunftsfest“ des Landes Niedersachsen in der Kategorie „Sozialpartnerschaftlich die Digitalisierung gestalten“ ausgezeichnet worden. Damit würdigen das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung mit der Demografieagentur die besonderen Leistungen von Betrieben und Verwaltungen im Land. REMONDIS punktete unter anderem mit der Integration von Menschen mit Handicaps, Social Media Stories zu Ausbildungsberufen und digitalisierten Bewerbungsprozessen – so geht Zukunft.

Eine stolze Lkw-Fahrerin

Jacqueline Ehrenberg hat von dem besonderen Spirit profitiert und gibt ihrerseits ganz viel zurück, jeden Tag mit ihrer Arbeit – quasi eine echte Win-win-Situation. Bei REMONDIS passte es von Anfang an: „Die Chemie stimmte einfach – und sie stimmt immer noch“, nickt Jacqueline Ehrenberg. Sie stieg als Beifahrerin ein, machte die Ausbildung zur Lkw-Fahrerin und ist stolz auf ihren Beruf. REMONDIS habe die Schulbücher bezahlt und immer Wege gefunden, wenn’s Probleme gab. Da war die Corona-Zeit, in der Jacqueline Ehrenberg einige Minusstunden sammelte, weil sie sich um Lotta kümmern musste. „Das haben wir besprochen und am Ende der Ausbildung hatte ich alle Minusstunden weggearbeitet“, berichtet sie. Und wenn’s hakt, dann gibt es ja noch die Kollegen: „Wenn ich ein Thema habe, dann gehe ich zum Beispiel zu Fuhrparkleiter Andreas Kamp und dann finden wir – wie immer – eine Lösung.“

„Superzufrieden“ sei sie noch heute und erinnert sich gleichzeitig, dass sie in der Ausbildungszeit auch mal „ein Biest“ gewesen sei. Ihr Ausbilder Thorsten Wachtel könne davon ein Lied singen, schmunzelt sie. Ausbildung und Berufseintritt waren halt auch nicht nur ein Zuckerschlecken – das gilt dann wohl für beide Seiten. Heute schwört sie auf das Team – allen voran auf ihren Lieblingskollegen Neil (benannt nach dem Astronauten Armstrong) Lewis – sowie die kollegiale Atmosphäre im Betrieb. Mittlerweile ist Jacqueline Ehrenberg, die sich selbst als „temperamentvolle Fahrerin“ bezeichnet, Vorbild für weitere junge Frauen, die nach ihr kommen und – wie sie – Bock auf Lkw-Fahren haben. Die jungen Kolleginnen nimmt sie manchmal mit auf eine Tour – und berichtet davon, das man seine Zukunft selbst in die Hand nehmen kann – so wie sie es auch geschafft hat!

Bildnachweise: REMONDIS

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