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15. Dezember 2020

Ein Rohstoff aus ungewöhnlicher Quelle

Der Rhein-Neckar-Kreis setzt beim Phosphor-Recycling auf REMONDIS

Essenzieller Baustoff fürs Leben

Wertvolles und Lebenswichtiges steckt manchmal an Orten, an denen wir es wohl weniger vermutet hätten: Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen enthält erhebliche Mengen Phosphor. Das Element ist essentiell für jegliches Leben auf unserer Erde, zum Beispiel für das Knochengewebe, für die Zähne und sogar für die DNA. Es hat eine zentrale Funktion im Energiestoffwechsel der menschlichen Zellen. Es ist aber auch für das Wachstum von Pflanzen unabdingbar. Als zentrales chemisches Element bei der Nahrungsmittelproduktion kommt dem Phosphor in Anbetracht stetig wachsender Weltbevölkerung besondere Bedeutung zu.

Europa von Importen abhängig

In der Natur kommt der Stoff als Phosphat vor. Jährlich werden um die 260 Millionen Tonnen davon abgebaut. Allerdings nicht in Europa, das nahezu vollständig von Importen abhängig ist. Die EU-Kommission hat Phosphor deshalb 2014 als kritischen Rohstoff eingestuft. Schon zwei Jahre vorher hatte die Bundesregierung ihn ins Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) aufgenommen und 2017 festgelegt, dass Phosphor künftig aus dem Klärschlamm zurückgewonnen werden muss.

Erklärfilm zur Bedeutung von Phosphor

Erfolg bei europaweiter Ausschreibung

Die REMONDIS Aqua Stoffstrom GmbH & Co. KG ist den Kommunen und Verbänden der Wasser- und Abwasserwirtschaft seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner und gilt als ausgewiesener Spezialist auf dem Gebiet der Klärschlammverwertung in Deutschland und dem benachbarten Ausland. Ab 2021 wird das Unternehmen jedes Jahr rund 30.000 Tonnen Klärschlamm aus den Kläranlagen im Rhein-Neckar-Kreis entsorgen und verwerten.

Neueste Technik im Einsatz

Aus einer europaweiten Ausschreibung ging man jetzt als wirtschaftlichster Bieter hervor. „Bei der Entsorgung oder Verwertung der anfallenden Klärschlammmengen setzen wir auf neueste Technik, innovative, zukunftsweisende Verfahren und wirtschaftliche Konzepte“, erläutert Geschäftsführer Ralf Czarnecki den Ansatz seines Unternehmens. „Wir helfen, Ressourcen zu schonen und wichtige Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen, und sehen in der bis 2030 verlängerbaren Partnerschaft die Basis für weitere Entwicklungspotenziale.“ „Klärschlämme enthalten große Mengen an Phosphor. Also kann künftig mit der regionalen und weitergehend mit der nationalen Rückgewinnung dieser Ressource ein bedeutender Anteil des hiesigen Bedarfs gedeckt und die Importabhängigkeiten können entsprechend verringert werden“, prognostiziert Peter Mülbaier. Er ist Sprecher der Geschäftsführung der öffentlichen und vom Kreis beauftragten Rhein-Neckar-Phosphor-Recycling GmbH & Co. KG. In dem Projekt mit REMONDIS sieht er eine intelligente Blaupause für eine zukunftsfeste Klärschlammverwertung.

Sie haben die neue Partnerschaft besiegelt: (v. l. n. r.) Ralf Czarnecki (Geschäftsführer REMONDIS Aqua Stoffstrom GmbH & Co. KG), Peter Mülbaier und Thomas Brümmer (beide Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Phosphor-Recycling GmbH & Co. KG)

Ressourcenschonend und wirtschaftlich in die Zukunft:

Ab 2029 muss in Deutschland Phosphor aus kommunalen Klärschlämmen recycelt werden. Hier greift das von REMONDIS patentierte und entwickelte TetraPhos-Verfahren. Bei dem physikalisch-chemischen Verfahren werden gleich mehrere marktfähige Sekundärrohstoffe in gleichbleibender Qualität und Verfügbarkeit zurückgewonnen: Phosphor als lebensnotwendige Ressource, Eisen- und Aluminiumsalze, die wiederum zur Phosphat-Elimination in der Kläranlage verwendet werden können, sowie Gips und Mineralik, die in der Baustoffindustrie Verwendung finden. Darüber hinaus werden bei der Produktion von RePacid 60 Prozent CO2 im Vergleich zu importierter Phosphorsäure eingespart. Das sorgt für eine sehr gute ökologische Gesamtbilanz.

Info

Die Lagerstätten von Phosphorerz sind auf wenige Staaten konzentriert: Marokko, China, USA, Algerien, Jordanien, Russland und Südafrika fördern den Rohstoff. Europa ist von Importen abhängig. Die zunehmende Gefahr: Der Primärrohstoff kann mit Schwermetallen und Uran kontaminiert sein, die als „Beiprodukt“ mit importiert werden.

Bildnachweise: Bild 1, 3: iStock: 182719058, Urheber: cunfek, Bild 2: © REMONDIS

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