Es kommt Bewegung in die Diskussion um Verbote von Einweg-E-Zigaretten. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die Gesundheit der Raucherinnen und Raucher. Es ist auch ein Plus für die Sicherheit.
Immer häufiger landen die als „Vapes“ titulierten Einweg-E-Zigaretten im haushaltsnahen Abfall. Durch Kurzschlüsse der enthaltenen Lithium-Ionen-Batterien können sie sich selbst entzünden und so kommt es immer wieder zu Bränden in Abfallfahrzeugen und Abfallbehandlungsanlagen. Bereits im November 2022 hatten wir zu diesem Thema berichtet.
Nach China, dem Mutterland der E-Zigaretten, das den Verkauf der Produkte bereits eingeschränkt hatte, will nun zum Beispiel auch die britische Regierung handeln: Einweg-E-Zigaretten sollen dort zum Schutz von Minderjährigen verboten werden. Ziel sei, den Anstieg des Konsums bei Jugendlichen zu bekämpfen und die Gesundheit von Kindern zu schützen.
Etwa jeder zehnte Jugendliche in Großbritannien zwischen 11 und 15 Jahren nutze E-Zigaretten, so ein aktueller Bericht. Britische Gesundheits- und Umweltaktivisten begrüßten deshalb den Schritt der Regierung, berichtet dpa aus London. Das Parlament in London muss dem Vorhaben noch zustimmen.
Verbrauch steigt auch in Deutschland stark an
Auch in Deutschland hält der Trend zu E-Zigaretten ungebrochen an. Das Lobbybündnis für Tabakfreien Genuss sagte Mitte September 2023 einen im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegenen Umsatz voraus. Rund 800 Millionen Euro sollte er betragen, so die Anbieter. Etwa 30 Prozent dieses Marktes gehen auf Einweg-E-Zigaretten zurück.
Eines dieser sogenannten „Disposables“ kostet in Deutschland zwischen sechs und zehn Euro und enthält rund 600 Züge, umgerechnet zwei bis drei Zigarettenschachteln. Die Einweg-E-Zigaretten sind damit deutlich günstiger als die klassischen Zigaretten mit Tabak.
Der Trend zu den Vapes ist nach Auffassung vieler Experten ungesund, unsinnig und umweltschädlich. Die Einweg-Dampfer enthalten neben den Batterien giftige Stoffe wie Quecksilber, Cadmium und Blei. Diese Schwermetalle können, falsch entsorgt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen schädigen und sich in der Nahrungskette sowie in der Umwelt anreichern. Und auch das Verschwenden von Kunststoffen durch die Einweg-E-Zigaretten, die meist mit nur zwei Millilitern Flüssigkeit gefüllt sind, lässt Umwelt- und Recyclingexperten kopfschüttelnd zurück.
Vapes landen nach Gebrauch meist dort, wo sie nicht hingehören
Studien aus Großbritannien zeigten bereits vor drei Jahren, dass mehr als jede zweite Vape dort im Hausabfall landet. Jede Woche werden dort schätzungsweise 5 Millionen Einweg-Vapes weggeworfen – im vergangenen Jahr waren es noch 1,3 Millionen. Und auch in Deutschland verschwinden die Einweg-E-Zigaretten nach dem Leerdampfen fälschlicherweise meist im Hausmüll, im Gelben Sack und in öffentlichen Abfallbehältern.
E-Zigaretten richtig entsorgen
Gemäß Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) müssen ausgediente E-Zigaretten einem zur Sammlung elektronischer Altgeräte Berechtigten übergeben werden. Das sind beispielsweise Händler und Hersteller, die zur kostenlosen Rücknahme der Elektroaltgeräte verpflichtet sind. Bürgerinnen und Bürger haben dazu die Möglichkeit, ihre ausgedienten E-Dampfer bei kommunalen Sammelstellen abzugeben.
Um über die richtige Erfassung von Elektroschrott aufzuklären, hatte die Stiftung EAR (Elektro-Altgeräte Register) schon 2022 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie des Umweltbundesamts (UBA) die Kampagne „Plan E“ ins Leben gerufen. Das Online-Portal bietet neben Informationen zum Recycling und den korrekten Erfassungswegen einen Rückgabefinder, über den sich E-Schrott-Sammelstellen in der Nähe ausfindig machen lassen.
Recycler fordern Verbot
Rohstoffe aus den Lithium-Ionen-Batterien werden dringend gebraucht, zum Beispiel in der Automobilindustrie. Angesichts des Booms fordert Deutschlands Recyclingbranche deshalb ein Verbot dieser Wegwerfartikel. Der Branchenverband BDE sieht in den Einweg-E-Zigaretten „reine Rohstoffverschwendung“ und moniert, dass die Politik beim Plastik bereits die Kraft zu Verboten von Wattestäbchen oder Trinkhalmen hatte. So solle hier eine Untersagung hier nun erst recht gelingen.
Der Abfallwirtschaft macht der Trend zu Einwegprodukten mit Batterien schon seit langem zu schaffen, ob bei Büchern oder Grußkarten mit Mini-Lautsprechern oder Einweg-Vapes. Immer wieder kommt es in Verwertungsanlagen oder Sammelfahrzeugen zu Bränden. Dieses Problem werde durch die Wegwerf-Elektrozigaretten nun noch verschärft.
„Allein in Deutschland sind fast zehn Millionen E-Bikes auf der Straße. Ich bin nicht sicher, ob auch nur die Hälfte der Besitzer dieser Zweiräder um die Gefahren der Lithium-Ionen-Batterien weiß. Von der Anzahl der alten Mobiltelefone, Fieber-Thermometer oder Einweg-E-Zigaretten einmal ganz abgesehen. Beschädigte oder defekte Batterien und Akkus sind im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich.“
Robert Sonnenschein, Geschäftsführer RETRON, im Interview mit REMONDIS AKTUELL
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