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23. Januar 2025

Eine vorbildliche Insel

REMONDIS nimmt in Taiwan neue Kunststoffrecycling-Anlage in Betrieb

Thor Heyerdahl wird die Beobachtung zugeschrieben, dass eine Insel ein Mikrokosmos ist, in dem die Menschen lernen müssen, mit den Ressourcen auszukommen, die ihnen zur Verfügung stehen. Das mag in Zeiten der Globalisierung nicht mehr ganz stimmen, aber Effizienz wird unter den Bedingungen einer Insellage unverändert besonders belohnt. Kein Wunder also, dass der Inselstaat Taiwan in den vergangenen dreißig Jahren als Antwort auf wachsende Müllberge und das Fehlen eigener Rohstoffe eines der effizientesten Recyclingsysteme der Welt aufgebaut hat: Recyclingraten von 55 Prozent bei Haushalts- und sogar 77 Prozent bei Gewerbeabfällen waren dort schon 2019 Weltspitze.

REMONDIS gehört seit vielen Jahren zu den Treibern dieser positiven Entwicklung des Inselstaats. Das Unternehmen ist nun den nächsten Schritt gegangen und hat in der Stadt Fangyuan an der Westküste der Hauptinsel eine neue Kunststoffrecycling-Anlage in Betrieb genommen, die darauf ausgelegt ist, in Zukunft Branchenführer zu sein. An der Eröffnung am 29. November 2024 nahm neben dem lokalen Management und den Mitarbeitern sowie Vertretern aus Politik und Kommune auch eine hochrangige REMONDIS-Delegation aus Deutschland teil. Schon das unterstreicht die Bedeutung, die man dem Investment von rund 50 Millionen Euro beimisst.

Das neue Werk wird die Kunststoffrecycling-Anlage ersetzen, die REMONDIS seit fast dreißig Jahren in Nantou im Zentrum der Insel Taiwan betreibt. Dank modernster Sortiertechnik, die nun in Fangyuan genutzt wird, kann REMONDIS der kunststoffverarbeitenden Industrie sortenreine Granulate aus Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) aus eigener Herstellung liefern – Produkte, die auf der Insel auf hohe Nachfrage stoßen. Die Textilindustrie als Nutzer von rePET stellt dabei eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Ländern dar. Die Branche hat sich auf den Einsatz von Recyclingmaterial fokussiert, um daraus etwa Sportbekleidung herzustellen.

Die Anlage verfügt als weiteres Highlight über ein automatisiertes Echtzeit-Überwachungssystem für Material-, Wasser-, Energie- und Chemikaliendaten, das in Zukunft auch eine Integration von KI ermöglicht. Zugleich ist REMONDIS mit dem PET- und Faserhersteller LeaLea im Sinne eines effizienten, möglichst nachhaltigen Anlagenbetriebs eine Partnerschaft eingegangen. Die benachbarten Produktionsanlagen teilen Dampferzeugung und Abwasseraufbereitung.

Die Anlage soll in Zukunft pro Jahr etwa 45.000 Tonnen gesammelter Kunststoffe aus Haushalten verarbeiten. Zur Einordnung: Im Jahr 2023 wurden in Taiwan insgesamt rund 125.000 Tonnen PET-Flaschen erfasst. Mit Hilfe der nun von REMONDIS in Taiwan erstmals eingesetzten Nahinfrarot (NIR)-Trenner steigt die Qualität der Sortierung deutlich und gleichzeitig sinkt der manuelle Aufwand. „Der größte Wandel ist aber sicherlich die eigene Extrusion für die Kunststofffraktionen PET, PE und PP“, heißt es bei REMONDIS in Taiwan. Mit der Herstellung genormter Granulate aus den zuvor sortierten Kunststoff-Fraktionen holt sich REMONDIS einen weiteren Teil der Wertschöpfung ins eigene Haus.

Vorreiter Taiwan

Bereits seit 1988 gilt in Taiwan die erweiterte Herstellerverantwortung, auf Englisch Extended Producer Responsibility (EPR). Insgesamt 13 Kunststoff-Fraktionen müssen seither gesammelt, separiert und verarbeitet werden. Die Inverkehrbringer zahlen für die von ihnen verantworteten Mengen Geld an einen Recycling-Fonds. Dieser schüttet dann Leistungen an die Akteure in der Lieferkette aus, also an Sammler, Sortierer und Recycler. Und das System funktioniert: Bei PET-Behältern werden zum Beispiel 77 Prozent des gesammelten Materials wieder zu neuen Produkten verarbeitet. Einsatzfelder dafür sind Elektronik – ein bekanntes Beispiel sind etwa Apples AirPods Max –, Schuhe und die schon erwähnte Sportbekleidung.

Taiwan, getragen von einer hohen Mitwirkungsbereitschaft der Bevölkerung, beschreitet den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Aktuell gehen die Investments insbesondere in den Bereich Ersatzbrennstoffe (EBS) und in die Generalüberholung von Müllbehandlungsanlagen. Auch Biogas gewinnt im Land an Bedeutung. Kein Wunder also, dass REMONDIS in Taiwan bereits eine Pilotanlage zur Bearbeitung von Bioabfällen in Betrieb hat. Auch ein Ersatzbrennstoff-Kraftwerk in unmittelbarer Nähe der gerade eingeweihten Sortieranlage ist bereits im Bau. Greift alles ineinander, steht in Zukunft der Produktion CO2-neutraler rePellets mit Hilfe der Zutaten CO2-reduzierter Brennstoff (EBS), grüne Energie (PV) und Bioenergie nichts mehr im Weg.

Und auch an der Zukunft des Recyclingsystems der Insel, das die taiwanische Regierung „smart“ machen will, arbeitet REMONDIS mit. Es sieht ganz danach aus, dass Taiwan und REMONDIS zusammenpassen. Denn Pionier zu sein will immer wieder neu erarbeitet werden.

Eine Besonderheit der Kreislaufwirtschaft in Taiwan: Das Sammelfahrzeug ruft die Bürgerinnen und Bürger mit Musik zum Sammelfahrzeug. Zum Video

REMONDIS Taiwan

REMONDIS Taiwan bietet seit 1996 hochwertige Dienstleistungen im Kunststoffrecycling. Mit über 130 Mitarbeitenden an fünf Standorten ist REMONDIS Taiwan heute eines der führenden Unternehmen der Kreislaufwirtschaft des Inselstaats.

Bildnachweise: Bild 1, 2, 3: © REMONDIS; Bild 4: Adobe Stock: Negro Elkha

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