Wenn wir größer werden, wachsen wir regelmäßig aus unserer Kleidung heraus. So ähnlich erging es der EONOVA, einem Beratungsbereich innerhalb der REMONDIS Medison GmbH. Damit das Outfit wieder stimmt, ist jetzt die neue Webseite an den Start gegangen. Sie soll das deutlich erweiterte Leistungsspektrum des Geschäftsbereichs abbilden und entsprechend ein breiteres Zielpublikum jenseits des bisherigen Kundenfokus der EONOVA ansprechen. Wir haben Kevin Kelzenberg, Bereichsleiter EONOVA, zu den Tätigkeitsschwerpunkten und aktuellen Herausforderungen im Bereich der Abfall- und Gefahrgutberatung befragt.
EONOVA
EONOVA ist seit Mitte 2018 Teil der REMONDIS Medison. Aktuell gibt es vier Standorte: Lünen, Berlin-Neukölln, Berlin-Buch und Herne. Dort sind insgesamt etwa 20 Mitarbeitende tätig. Das Leistungsspektrum besteht aus den vier Säulen Schulungen und Seminare, Abfall- und Nachhaltigkeitsberatung, Externe Beauftragte z. B. für Gefahrgüter, Gefahrstoffe und Abfall, sowie die Vermittlung von Entsorgern und der Organisation der Entsorgung.
Die Seminare finden bundesweit statt, in vielen Fällen vor Ort beim Auftraggeber. Eingesetzt werden sowohl interne wie externe Referenten aus anderen REMONDIS-Gesellschaften und darüber hinaus. EONOVA berät außerdem zurzeit knapp 30 Unternehmen mit rund 300 Niederlassungen in Deutschland.
REMONDIS AKTUELL: EONOVA als Teil von REMONDIS Medison wird mit den Branchen Medizin, Logistik und Forschung identifiziert. Wie sieht es mit anderen Branchen aus?
Kevin Kelzenberg: Das ist genau der Punkt, weshalb es an der Zeit war für eine neue Website. Wir bieten eine ganzheitliche Dienstleistung im Abfall- und Gefahrgutbereich für Unternehmen an, und zwar unabhängig von der Branche. Wir kommen als Teil von REMONDIS Medison aus dem Medizin- und Forschungsbereich. In diesem besonders anspruchsvollen Umfeld haben wir uns eine starke Expertise aufgebaut. Die nutzen wir jetzt für das gesamte Spektrum der Abfallwirtschaft, mit allen Facetten, die dazugehören, wie Gefahrguttransporte und Gefahrstofflagerung. Unser großer Vorteil dabei: als Teil der REMONDIS-Gruppe haben wir in vielen Bereichen Lösungen direkt im Unternehmen parat.
REMONDIS AKTUELL: Was meinen Sie mit ganzheitlich?
Kevin Kelzenberg: Ich dekliniere mal ein Beispiel durch. Ein Krankenhaus hat mehr als zwei Tonnen gefährliche Abfälle im Jahr. Damit ist unser Kunde verpflichtet, einen Abfallbeauftragten zu stellen. Wenn er noch keinen Abfallbeauftragten hat, können wir ihm einen anbieten. Wenn er noch keinen hat, aber einen internen Mitarbeiter dazu ausbilden möchte, kann ich ihm diesen Mitarbeiter zum Abfallbeauftragten ausbilden. Wenn er schon einen hat, dann kann diese Person alle zwei Jahre seine vorgeschriebene Fortbildung bei uns machen.
REMONDIS AKTUELL: Verstanden…
Kevin Kelzenberg: Ich bin noch nicht fertig. Wir können dem Kunden anbieten, seinen Abfallbeauftragten zu unterstützen und zu beraten. Außerdem könnte EONOVA den Abfallbericht für ihn erstellen. Weiter organisieren wir bei Bedarf Schulungen vor Ort für die Belegschaft wie die Unterweisung nach Kapitel 1.3 /1.4 ADR für Gefahrguttransporte oder eine Gefahrstoffschulung für Funktionsbereiche wie Warenverteilung/Lager und Apotheke. Dazu gehört die Beratung in Bereichen wie Gefahrgut- und Gefahrstoffrecht. Auch die Suche nach Entsorgern und die Organisation der Abholung übernehmen wir für unsere Kunden wie zum Beispiel für die Schadstoffentsorgung, aber auch allgemeine Abfälle. Gerade hier kommen dann andere REMONDIS-Gesellschaften als Partner infrage.
Natürlich bieten wir unseren Kunden Beratung zu aktuellen Themen wie Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit. EONOVA entwickelt dazu Abfallkonzepte oder überarbeitet bestehende. Schließlich können wir die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation gemäß Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) erstellen und dazu beraten.
REMONDIS AKTUELL: Wo drückt Ihren Kunden aktuell besonders der Schuh?
Kevin Kelzenberg: Die meiste Nachfrage haben wir derzeit in der Beratung, sei es jetzt die Abfall- oder Gefahrgutberatung. Das Thema Rechtssicherheit wird nämlich immer wichtiger. Viele Unternehmen erkennen, auch oft im Zusammenspiel mit Zertifizierungen wie Umweltmanagement, Qualitätsmanagement oder Energiemanagementsystemen, dass es ohne Struktur in den Bereichen nicht mehr geht. Manchmal geht es auch darum, sich in gewissen Bereichen abzusichern, ob das alles so richtig und rechtskonform ist, wie man es macht.
Kevin Kelzenberg,
Bereichsleiter EONOVA
REMONDIS AKTUELL: Und wie steht es beim Outsourcing?
Kevin Kelzenberg: Wir erleben derzeit eine Wende bei der Bereitstellung von Abfall- und Gefahrgutbeauftragten. Viele „alte Häsinnen und Hasen“ gehen nach und nach in Rente. Der Mangel an geeigneten Nachfolgern feuert den Bedarf für unserer Beratung an. Außerdem erkennen Unternehmen zunehmend den Wert von externer Beratung als Gegenmittel gegen Betriebsblindheit der Mitarbeiter.
REMONDIS AKTUELL: Wo sehen Sie bei Ihren Kunden Handlungsbedarf?
Kevin Kelzenberg: Besonders beim Thema Gefahrgutschulung und Unterweisung der Mitarbeiter gemäß Kapitel 1.3 ADR stellen wir regelmäßig Defizite bei der Schulung der Mitarbeiter fest. Die machen schon intuitiv vieles richtig, aber wissen eigentlich nicht, warum was wie zu machen ist. Die Einhaltung der Normen ist also eher vom Kollegen abgeschaut als selbst verstanden und verinnerlicht. Und das geht nach aller Erfahrung eben dann doch eher schief, als wenn ein Mitarbeiter vernünftig geschult ist. Und Bußgelder wegen fehlender Schulungen sind vermeidbare Kosten. Da sehen wir einen hohen Optimierungsbedarf in vielen Unternehmen.
REMONDIS AKTUELL: Wohin entwickelt sich Ihr Beratungsansatz in den kommenden Jahren?
Kevin Kelzenberg: Bei vielen Kunden rückt das Thema Nachhaltigkeit und Zertifizierungen immer mehr in den Vordergrund. Die Kunden wünschen nicht mehr nur eine reine Abfallberatung oder ein Abfallkonzept, es geht eher Richtung eines integrierten Nachhaltigkeitskonzepts; sicher nochmal eine höhere Anforderung an den Berater. Dieses Interesse spiegelt sich ebenfalls in unseren Seminaren wider. Das werden wir aufgreifen.
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